Leserbriefe

Verhandeln statt Eskalation

Zum Artikel „Tausende marschieren für Frieden“ vom 27. Februar

Es freut mich sehr, dass das „Manifest für den Frieden“ von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht bereits von über 700 000 Menschen unterschrieben wurde und wahrscheinlich mehr als eine Million erreichen wird. Aber es erschüttert mich, wie der Aufruf vor, während und nach der Kundgebung diffamiert wurde. Die Videobotschaft des berühmten amerikanischen Ökonomen, Jeffry Sachs, zu Beginn der Friedenskundgebung in Berlin wurde von den Medien vollkommen ignoriert.

Am Samstag habe ich persönlich an der großen Friedenskundgebung teilgenommen und reibe mir nun die Augen. Laut den Darstellungen der Parteien und der großen Medien soll ich mit Querdenkern und Rechtsradikalen Seit an Seit an der Kundgebung teilgenommen haben. Komisch nur, dass ich keinen AfDler oder Reichsbürger und entsprechende Parolen gesehen habe. Stattdessen gab es ein Meer aus blauen Transparenten mit dem Symbol der Friedenstaube oder dem Aufruf „Verhandeln statt eskalieren“. In den Medien war zu lesen, dass es zu lautstarken Auseinandersetzungen gekommen sei, aber selbst die Polizeisprecherin Dierschke teilte mit, dass keine Ausschreitungen stattfanden. Dierschke berichtete weiter, dass der überwiegende Teil der Teilnehmer der „bürgerlichen Mitte“ zuzuordnen sei. Sahra Wagenknecht hatte bereits Tage vor und auf der Kundgebung deutlich gemacht, dass Rechtsradikale und Reichsbürger, die alles andere als den Frieden vertreten, nicht Teil dieser Friedensbewegung sind.

Der Zustrom der Menschen war so groß, dass die Kundgebung erst mit Verspätung beginnen konnte. Tausende strömten noch nach Beginn der Kundgebung zum Kundgebungsplatz. Die Veranstalter haben 50 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeldet, während die Polizei zunächst 5000 und dann 13 000 angaben. Aus Sicherheitskreisen berichtete die Berliner Zeitung, dass aber die Angaben der Veranstalter korrekt seien.

Heinrich Brinker, Kirchheim