Leserbriefe

Wehret den Anfängen

Zum Artikel „In Jesingen gilt ab Montag Tempo 30“ vom 24. Februar

Jetzt hat es also auch Jesingen erwischt. Es gilt Tempo 30 auf weiten Teilen der Ortsdurchgangsstraße, die sich hier aus Kirchheimer Straße, Vordere Straße und Neue Weilheimer Straße zusammensetzt. Ich bin keine Gegnerin von Tempo 30 – sofern es sich um Wohngebiete oder Nebenstraßen handelt. Hier trägt ein Limit vor allem zur Sicherheit der Anwohner und insbesondere zum Schutz der Kinder bei. Auf Durchgangsstraßen aber macht das keinen Sinn: Niedrigere Gänge, höhere Drehzahlen und damit verbunden eine erhöhte statt zu vermindernde Lärmbelästigung und Schadstoffemissionen sowie latente Staugefahr sind das Ergebnis. Hinzu kommt, dass die Anzahl der elektrisch betriebenen Fahrzeuge sowie Hybridfahrzeuge stetig zunimmt, die mucksmäuschenstill durch den Flecken schleichen. Da fühlt sich das Tempolimit aus Gründen der Lärm- und Schadstoffemission doch wie blanker Hohn an.

Ob das Argument, dass das Tempolimit die Straße für Fußgänger sicherer mache, wirklich greift, ist gleichfalls fragwürdig. Immerhin hat Jesingen schon jetzt fast so viele Fußgängerampeln wie Brücken und damit ausreichend sichere Straßenquerungsmöglichkeiten. Da ändert auch das reduzierte Tempo nichts.

Was aber nun wohl wie ein Damoklesschwert über den Jesingern schwebt, ist leider die Befürchtung einer „Verötlingerung“ unseres schönen Fleckens durch die Kirchheimer Stadtverwaltung mit absurden Kreisverkehren, geradezu hanebüchenen und dazu (oder deshalb) gefährlichen, aufgemalten Fahrradspuren, je 300 Meter Strecke einem Blitzer und permanentem Rückstau im Ort während der Rushhour. Wehret den Anfängen. Ich denke, ein „Verkehrsbehinderungs-Teilort“ reicht in Kirchheim.

Dr. Andrea Tick-Waider, Kirchheim