Leider liefern Halbwahrheiten wie in diesem Leserbrief von Peter Schuster, der sich hier zum Trittbrettfahrer aus dem CDU-Lager bei den Protesten aufschwingt, eben keine Lösung dafür, was den Landwirten wirklich helfen würde – worum es Herrn Schuster vorrangig auch nicht geht, der wie immer nur die Grünen für alles verantwortlich macht.
Tatsache ist doch: Cem Özdemir (Grüne) ist erst seit zwei Jahren im Amt, aber seit mindestens 30 Jahren gibt es ein dramatisches Höfesterben in Deutschland, bedingt durch eine Agrarpolitik für immer mehr Größe und Wachstum, um möglichst billige landwirtschaftliche Produkte zu produzieren. Dieser Politik „verdanken“ wir öde Monokulturen über -zig Quadratkilometer, Massentierhaltung in Mega-Ställen, einen unvergleichlichen Niedergang von Insekten und (Feld-)Vögeln, inzwischen vielerorts kaputte Böden und anderes. Dabei stellte seit 2005 bis 2021 – 16 Jahre lang (!) – die CDU/CSU die Agrarminister (Aigner/Schmidt/Klöckner). Jahre, in denen die Bauern über zu niedrige Einkommen klagten, die die letzten beiden Jahre – unter dem Grünen-Agrarminister Özdemir – jedoch gestiegen sind. Und: Herr Lindner (FDP) und nicht Cem Özdemir war für die Abschaffung der Agrardieselsubventionen („Schuldenbremse!!“)!
Fazit: Zurück zu einer CDU-Agrarpolitik von vorgestern bringt die Landwirtschaft nicht weiter. Wirkliche Lösungen für die Landwirte sind doch bekannt (unter anderem Borchert-Kommission): Mehr (Preis-)Macht gegenüber dem Handel, weniger Abhängigkeit von EU-Subventionen, langfristige Sicherung der Bodenfruchtbarkeit, mehr regionale und Bio-Produkte im Einzelhandel, weniger Bürokratie ... – das wären Aufgaben für den Bauernverband!
Jürgen Lewak, Kirchheim