Leserbriefe

Wo ist der Sinn?

Leserbrief zum Leserbrief „Kein Recht auf Gehorsam“ vom 1. September

Die Leserbriefe zum Thema Klimawandel werden leider immer mehr zu einer persönlichen Auseinandersetzung. Ich habe dem Teckboten nicht empfohlen, Leserbriefe von wissenschaftlichen Laien nicht mehr zu veröffentlichen, sondern die Frage nach dem Sinn gestellt. Grund: Veröffentlichungen, die Falschaussagen enthalten, genannte mehrfach widerlegte Studien, zitierte Wissenschaftler, die gar nicht auf diesem Gebiet geforscht haben, gezogene eigene abenteuerliche Schlüsse aus komplexen Vorgängen nur aufgrund des „gesunden Menschenverstandes".

Nachdem ich mich näher mit diesen sich immer wiederholenden Argumenten der „Klimaleugner" befasst habe, habe ich versucht, diese zu entkräften. Darauf wurde aber in den folgenden Leserbriefen der oben beschriebenen Herren nicht mehr eingegangen. Ich unterwerfe mich oder gehorche übrigens keineswegs der Wissenschaft, nur weil mir die Ergebnisse des Konsenses fast aller Klimawissenschaftler plausibel erscheinen und ich die heutigen strengen Bewertungskriterien für wissenschaftliche Arbeiten kenne.

Wissenschaft und Politik: Wissenschaft liefert die Faktenbasis, aus der dann politische Lösungen durch konstruktive Diskussion entstehen sollen. Funktioniert natürlich nur, wenn alle die Faktenbasis akzeptieren, was alle Parteien der Bundesregierung (außer der AfD) auch tun. Hannah Ahrendt zu zitieren ist in diesem Zusammenhang sehr unpassend und aus dem Kontext gerissen. Den Vorwurf, „das eigene Tun auszulagern", möchte ich zurückgeben: Es ist genau das, wenn man sich zwanghaft an krude Theorien klammert, um seine auf den eigenen Vorteil bedachte „Weiter-so-Mentalität" bestätigt zu sehen. Menschen, die den Klimawandel ernst nehmen, tun dies nicht aufgrund persönlicher Vorteile, sondern für die nachfolgender Generationen, auch wenn es mit Änderungen der eigenen Gewohnheiten verbunden sein wird.

Frank Nowatzki, Kirchheim