Leserbriefe

Zurück zu den Tatsachen

Zum Artikel „Große Offenheit für generelles Tempo 30 oder 40 in Städten“ vom 5. April

Die gesamte Aufmachung mit großem Foto, ebenso großer Überschrift und der Aussage im Text des Artikels „Für die Forderung nach einem generellen Tempolimit von 30 oder 40 Stundenkilometern innerhalb von Städten zeigt sich jeder Zweite aufgeschlossen“ impliziert dem Leser, dass halb Baden-Württemberg nach einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung in Ortschaften lechzt.

Ist das wirklich so? Befragt wurden 1000 Menschen. Welche, wo, nach welchen Kriterien ausgewählt? Die Frage wird im Artikel nicht beantwortet.

Schlüsseln wir deshalb die oben genannte Aussage im Artikel doch einfach mal auf. „30 Prozent sind für Tempo 40 und 20 Prozent sogar für Tempo 30“ – bedeutet nach Adam Riese: 50 Prozent sind gegen weitere generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen in Ortschaften. Rechnen wir noch weiter, dann ergibt die Umfrage, dass sogar 80 Prozent gegen Tempo 30 in Ortschaften sind.

Wäre dies im Artikel dargestellt worden, wäre der ganz anders oder vermutlich gar nicht geschrieben worden.

Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Niemand zwingt unsere Mitbürger, in Städten oder Dörfern zu wohnen. Die Wurzeln der Menschheit beziehungsweise die ersten Wohnstätten waren bekanntlich Höhlen. Damals mussten diese noch gegen Bären und andere gefährliche Tiere verteidigt werden. Heute kann dies in unseren Gefilden getrost ignoriert werden.

Wenn also bestimmte Gruppen mit dem Lebenstempo in Ortschaften Probleme haben, stehen ihnen nach dem Motto „back to the Roots“ Höhlen meist weit außerhalb dieser gefährlichen Menschenansammlungen zur Verfügung.

Richard Hohensteiner, Lenningen