Cannstatter Wasen
Betroffene aus Kirchheim: Krank nach Festzelt-Besuch auf dem Frühlingsfest

Eine Kirchheimerin und mehr als ein Dutzend ihrer Freunde gehören zu den zahlreichen Betroffenen, die nach einem Ausflug zum Frühlingsfest unter Magen-Darm-Beschwerden litten. Vermutlich handelt es sich um einen Ausbruch des Norovirus. 

Nach einem Besuch des Frühlingsfests am Samstag haben zahlreiche Menschen Krankheitssymptome gemeldet. Foto: Thomas Niedermüller

Alles beginnt mit dem gemeinsamen Besuch eines Festzelts auf dem Cannstatter Frühlingsfest am Samstagabend. Zwei Tage später sind Alexandra Bauer aus Kirchheim, die ihren richtigen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, und 17 ihrer Freunde krank. Und sie sind nicht die einzigen, denen es so ergeht: „Uns haben Hinweise erreicht, die auf über 300 Magen-Darm-Erkrankungen schließen lassen“, meldet ein Sprecher der Stadt Stuttgart am Mittwochmorgen. Derzeit werden Stuhlproben von Erkrankten im Labor des Landesgesundheitsamtes auf Darm-Erreger untersucht. „Mittlerweile konnten in zwei Stuhlproben von Erkrankten Noroviren nachgewiesen werden“, lautet eine aktuelle Info der Stadt Stuttgart. 

Bereits am Dienstag war bekannt geworden, dass zahlreiche Menschen nach dem Besuch eines Festzelts auf dem Cannstatter Wasen unter Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und teilweise auch unter Fieber gelitten haben – so wie Alexandra Bauer und ihre Freunde auch.
 

Von den 30 Leuten unserer Gruppe hat es 18 erwischt.
Eine Kirchheimerin
und ihre Freunde gehören zu den zahlreichen Betroffenen.
 

„Wir waren einem Gruppe von 30 Leuten“, erzählt Alexandra Bauer. Die meisten davon wohnen im Kreis Esslingen, unter anderem in Kirchheim, Wernau und Plochingen. An dem Samstagabend im Festzelt trinken die 31-Jährige und ihre Freunde Bier, einige bestellen auch Grillhähnchen. „Es war ein feuchtfröhlicher Abend“, räumt die Kirchheimerin ein.

Das dicke Ende kommt aber erst mit einem Tag Verzögerung. „Am Sonntag ging es allen noch gut – bis auf den ein oder anderen kleinen Kater vielleicht“, erzählt Alexandra Bauer. Das ändert sich schlagartig in der Nacht von Sonntag auf Montag. Plötzlich setzen bei der 31-Jährigen starke Magen-Darm-Beschwerden ein, sie muss erbrechen, leidet unter Übelkeit, Bauchkrämpfen und bekommt Fieber.

„Zuerst dachte ich, dass ich am Sonntag etwas Falsches gegessen habe“, sagt sie. Sie hakt bei ihren Eltern nach, bei denen sie tags zuvor zu Besuch gewesen war. Fehlanzeige. Dann schreibt Alexandra Bauer in die Gruppe ihrer Freunde, mit denen sie das Festzelt auf dem Frühlingsfest besucht hatte – und trifft ins Schwarze: „Von den 30 Leuten unserer Gruppe hat es 18 erwischt“, erfährt sie.

Alexandra Bauer geht zum Arzt. Der vermutet zunächst einen Zusammenhang mit dem Essen im Zelt. Daran glaubt Alexandra Bauer nicht: „Drei von denen, die krank geworden sind, haben aber gar nicht im Zelt gegessen“, sagt Alexandra Bauer. Und: „Die Symptome sind dann auch so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind“. 

„Die Symptome sprechen für eine virale Erkrankung“, teilt der Sprecher der Stadt Stuttgart mit. Erste Proben würden derzeit im Labor ausgewertet. Auch das Festzelt wird intensiv überprüft und beobachtet: „Die Lebensmittelüberwachung und das Gesundheitsamt waren sofort nach Eintreffen der ersten Meldungen vor Ort, um die Hygiene zu überprüfen und Proben der Lebensmittel zu nehmen, lautet die Auskunft der Stadt Stuttgart. „Wir wollen derzeit in erster Linie das Ausbruchsgeschehen eindämmen und die Quelle der Infektion lokalisieren.“  Einen Schwerpunkt lege man dabei auf zentrale Servicebereiche im Zelt, auch die die Hygienemaßnahmen würden entsprechend angepasst.

Auch Alexandra Bauer geht von einem Magen-Darm-Virus aus, den sie und ihre Freunde sich im Festgetümmel oder beim Toilettenbesuch eingefangen haben. So sehr die Betroffenen am Montag gelitten haben – bereits am Dienstag sei es allen schon wieder besser gegangen.