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„Du bist die Frau meines Lebens“

Valentinstag Am „Tag der Liebe“ feiern viele Paare ihre ganz persönliche Liebesgeschichte, die sie mit Geschenken und Gesten krönen. Ein Kirchheimer Ehepaar verrät seine Geschichte. Von Patricia Jeanette Moser

Thimo und Diane König haben sich gemeinsam ihre Träume erfüllt. Foto: Moser

Eigentlich war das eine Amour fou – eine unmögliche Liebe“, beschreibt Diane König die Geschichte zwischen ihr und ihrem Mann. Dass aus Unmöglichem durchaus Mögliches werden kann, beweisen die beiden heute. Diane und Thimo König sind seit 2001 verheiratet und haben zwei Kinder, auf die sie sehr stolz sind. Diane König ist in Kirchheim als selbstständige Tanzlehrerin gut bekannt. Ihr Mann Thimo ebenfalls. Er ist Drummer in der lokalen Band „Diet Dope“.

Aber zurück zu den Anfängen der scheinbar „unmöglichen“ Beziehung: Kirchheimer wissen von der Städtepartnerschaft zur französischen Stadt Rambouillet, 60 Kilometer südwestlich von Paris, nahe Versailles. Da kommt Diane her. Im Rahmen eines Jugendaustauschs war Thimo 1987, als 14-Jähriger, in der Partnerstadt von Kirchheim, in Rambouillet. Als Mitglied einer Band hatte Diane ihn wohl im Blick. Als Tanzschülerin tanzte sie zeitweise zur Musik, die von seiner Band kam. „Man nahm sich zwar wahr, aber es kam zu keinem näheren Kontakt“, erinnert sich Diane heute. Sie habe zu dieser Zeit noch kein Wort Deutsch gesprochen und Thimo nur sehr schlecht Französisch, weiß sie noch.

Von 1987 an kam es jährlich zum Austausch der Delegation der Jugendlichen beider Länder. Die französische Organisation geht zurück auf „Des jeunes et de la culture“, kurz MJC. Auf deutscher Seite ist der organisatorische Hintergrund die Linde in Kirchheim. Diane war nach wie vor tanzend unterwegs und Thimo musikalisch mit seiner Band. 1991 kam Diane als Aupair nach Deutschland. Diese Zeit sei der Startpunkt ihrer Beziehung gewesen. Die englische Sprache diente damals noch der Verständigung. Diane hatte mit 17 Jahren in Frankreich das Abitur abgelegt. Sie war sich einig mit Thimo, dass sie wieder zurückgeht, um in Frankreich zu studieren. Die Ausbildung sollte nicht zu kurz kommen und keinesfalls vernachlässigt werden. Diane studierte Wirtschaftsinformatik in Frankreich. Zwei Jahre Fernbeziehung hatten Diane und Thimo zu überstehen, was nicht leicht gewesen sei. Das dritte Studienjahr absolvierte Diane in Deutschland, inklusive zwei Monate Goethe-Institut mit intensivem Deutschunterricht. Ein Praktikum in Deutschland rundete das Studium ab und mit 21 Jahren verdiente sich Diane ihren Lebensunterhalt bereits selbst.

Kirchheim als Großstadt

„Ich war ein Landei, und Kirchheim erschien mir fast wie eine Großstadt“, erzählt sie heute lachend. Sie vermisste die Weite der Heimat, Felder und Wiesen. Thimo, als gebürtiger und überzeugter Kirchheimer, zog mit Diane nach Hochdorf, wo sie die Landschaft fand, die sie brauchte. Thimo studierte indes ebenfalls, beendete erfolgreich den ers­ten Studiengang und hängte noch so manches dran. Diane ist stolz darauf, sagen zu können, dass sie die „Ernährerin“ der ersten Jahre war. Sie ließ Thimo deutlich wissen, wie ihre Lebensvorstellung ist. Sie wollte heiraten, Kinder und ein Haus. Nach und nach erfüllte sich das Paar diese Wünsche. Dianes Eltern reagierten anfangs unterschiedlich auf die Pläne der Tochter. Die Mutter war sehr traurig, dass Diane so weit wegzog. „Bei Besuchen in der Heimat versuchte sie mich anfangs immer zu verkuppeln“, erinnert sie sich heute lachend. Papa zeigte mehr Verständnis und segnete den Weg seiner Tochter mit seinem Einverständnis. Familie König in Kirchheim habe Diane von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen, erinnert sich Diane noch heute voller Dankbarkeit. Die Schwiegermutter, die rigoros Deutsch mit ihr gepaukt habe, wohnt auch heute nur wenige Häuser entfernt, und man trifft sich regelmäßig. Die eigene Familie in Frankreich musste Diane, der Liebe wegen, hinter sich lassen. Mit Tränen in den Augen denkt sie an familiäre Krisen und Verluste ihrer französischen Herkunftsfamilie, die nur aus der Ferne begleitet werden konnten.

Heiratsantrag im Casino

Gerne reisen Diane und Thimo nach Frankreich mit ihren Kindern und besuchen die Angehörigen. So auch dieser Tage. Den Heiratsantrag stellte ihr Thimo in einem Casino, außerhalb von Paris, im Jahr 2000. „Du bist die Frau meines Lebens“, das wusste Thimo bereits 1991 und sagte dies zu seiner Diane früh. Auf dem „Zeltspektakel“, einer regionalen Veranstaltung, waren sich die beiden nähergekommen, blickten sich erstmals tie­fer in die Augen und hielten schon mal Händchen, erinnern sich die beiden.

Sie empfinden ihre unterschiedliche Herkunft als kulturelle Bereicherung. Beide sprechen mittlerweile die Sprache das anderen perfekt. Thimo hatte im Rahmen seines Studiums ein Praktikum in der Firma der Schwiegereltern in spe gemacht. Mit der Sympathie der Schwiegereltern und perfekten Sprachkenntnissen kehrte er nach Deutschland zurück. Am 15. Juni 2001 wurde Hochzeit gefeiert. 2005 wurde Sohn Leo geboren und 2009 Tochter Laetitia. Beide sind musikalisch und sportlich wie die Eltern. Diane und Thimo haben sämtliche Hürden einer „Amour fou“ überwunden. Auch der Traum vom Eigenheim, mitten in Kirchheim, hat sich erfüllt. Die Kinder wachsen heran und sind jetzt im Alter ihrer Eltern, als diese sich kennenlernten. „Verlieb dich nicht“, geht es Mama Diane durch den Kopf, wenn sie an einen Jugendaustausch denkt, der die Tochter bald nach Rambouillet führen soll.