Ein Leichenwagen parkt zwischen den Garagenreihen bei den Hochhäusern in der Kirchheimer Saarstraße. An der Motorhaube der schwarzen Limousine lehnen – umringt von einer Schar Menschen, Kamera, Mikrofon und Bildschirmen – eine Frau und ein Mann. Ihre Minen sind ernst. Erst reden sie leise miteinander, dann wird das Gespräch immer hitziger. Was sie aufwühlt, sind zwei Todesfälle. Die allerdings haben sich nicht in der Realität ereignet, sondern im fiktiven Hepperlingen: An diesem Mittwoch sind die zwei roten Hochhäuser in der Saarstraße Kulisse für die Dreharbeiten zum dritten Film der Krimireihe „Die Bestatterin“ mit Anna Fischer als Lisa Taubenbaum in der Hauptrolle.
„Das hier ist eine Schlüsselszene im Film“, verrät Produzentin Sophia Aldenhoven. Denn dort, zwischen den Garagen, an den Leichenwagen gelehnt, erfährt Bestatterin Lisa im Gespräch mit der Episodenhauptfigur Mario (Jakob Geßner), etwas ganz Entscheidendes. Was das ist, wird noch nicht verraten. „Sonst ist ja die Spannung weg“, sagt Sophia Aldenhoven schmunzelnd. Ein paar Einblicke in die Handlung gibt es aber schon: Drei junge Männer verunglücken auf der Fahrt zu einem Junggesellenabschied mit dem Auto und stürzen in einen Fluss. Zwei Leichen werden geborgen und Bestatterin Lisa Taubenbaum anvertraut. Die Leiche des Fahrers, Mario, bleibt aber verschwunden. Lisa, die einst mit Mario liiert gewesen ist, glaubt nicht an einen Unfall und beginnt zu ermitteln. Als ihr Ex plötzlich wieder quicklebendig in Hepperlingen auftaucht, sind die Bewohner ebenso wie Kriminalkommissar Zellinger von Marios Schuld überzeugt. Nur Lisa glaubt an seine Unschuld.
Fünf Wochen wird in der Region gefilmt
Bereits zum dritten Mal hat „die film GmbH“, die im Auftrag von SWR und ARD Degeto „Die Bestatterin“ produziert, Kirchheim zum Ausgangspunkt für den Dreh der Krimi-Reihe auserkoren. „Das Team wohnt wie immer im Hotel Fuchsen“, sagt Sophia Aldenhoven. Gedreht wird fünf Wochen lang in der näheren und weiteren Umgebung der Teckstadt. Insgesamt steuern die Filmleute rund 20 bis 30 Schauplätze an. Den Auftakt machte Nürtingen (wir berichteten). Auch in Sindelfingen war das Team unterwegs. Nach Kirchheim stehen nun vor allem noch Dreharbeiten in und um Neidlingen an, das im Film zu Hepperlingen wird. Das Hepsisauer Rathaus verwandelt sich erneut in den Polizeiposten. Auch Bissingen soll als Kulisse dienen, wie Tarik Erpinar sagt. Immer mit dabei: Der ganze Tross an Lastwagen – vom Foodtruck über Masken- und, Kostümwagen bis hin zu mobilen Aufenthaltsräumen.
„Bisher läuft alles nach Plan“, zeigt sich der Produktionsleiter zufrieden mit den Dreharbeiten. Nach wie vor gelten am Set allerdings strenge Corona-Vorschriften: tägliche Schnelltests für alle, PCR-Tests für die Schauspieler, und in Innenräumen muss die Crew FFP2-Masken tragen. „Das ist schon aufwändig und anstrengend“, sagt er.
Passanten machen Halt
In der Saarstraße schreitet der Drehtag voran. Immer wieder machen Passanten Halt und beobachten interessiert, was am Set passiert. „Ruhe zum Drehen, bitte“, ruft Set-Aufnahmeleiter Eric Schwarz. Dann wiederholt sich die Szene zwischen Lisa und Mario immer und immer wieder. Manchmal, weil etwas nicht gepasst hat, meistens aber, weil eine andere Einstellung an der Reihe ist. Dann wandern Kameramann und Crew ein Stück weiter, um den Zuschauern im Film verschiedene Blickwinkel auf das Geschehen bieten zu können. Die Szene vor den Garagen in der Saarstraße etwa wird aus sechs verschiedenen Perspektiven gefilmt. Mal sind die Garagen im Hintergrund zu sehen und mal das Hochhaus, vor dem eine Komparsin Wäsche auf die Leine hängt.
All das wird später so komponiert, dass sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. „Das Schneiden dauert etwa nochmal genauso lange wie der Dreh“, informiert Sophia Aldenhoven. Fertig sein soll der der dritte Film von „Die Bestatterin“ bis Ende Dezember. Gesendet wird er voraussichtlich Anfang 2023 in der ARD.