Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und der Kirchheimer Weihnachtsmarkt 2023 ist seit fast einer Woche Geschichte. Wie eine nicht repräsentative Online-Umfrage des Teckboten zeigt, waren aber viele Besucherinnen und Besucher mit dem dezentralen Konzept in diesem Jahr nicht zufrieden. Fast 70 Prozent derjenigen,
die im Internet ihre Stimme abgegeben haben, fanden es nicht gut. Nur rund 15 Prozent bezeichneten das vorweihnachtliche Spektakel als „gelungen“. Neun Prozent mochten vor allem die Hüttengaudi am Rossmarkt, 6,6 Prozent lobten den Markt am Kornhaus.
Der Markt ist keine Einheit
Ähnlich kritisch sieht auch Sabine Wekerle, die stellvertretende Vorsitzende des Kirchheimer City Rings, das dezentrale Konzept und auch die unterschiedlichen Öffnungszeiten der einzelnen Teilbereiche. „Das wurde Kirchheim auf keinen Fall gerecht“, sagt sie und verweist auf die „ansonsten so attraktive Stadt“. Für die Besucher sei es schwierig gewesen, den Markt als eine Einheit zu erfassen, vor allem für die auswärtigen Besucher.
Für Christian Eckardt, den Organisator der Hüttengaudi auf dem Rossmarkt, ist das Ergebnis der Umfrage mit rund 250 Teilnehmern nicht repräsentativ. Es gebe immer jemanden, dem etwas nicht gefalle. Zudem stellt Eckardt klar, dass die Hüttengaudi kein Teil des städtischen Weihnachtsmarkts gewesen sei, sondern ein eigenes Event. „Den Leuten, die bei uns waren, hat es sehr gefallen“, sagt er. In jedem Fall möchte Eckard die Hüttengaudi zu einem „festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders machen“.
Händler sprangen kurzfristig ab
Die Stadt Kirchheim selbst räumt ein, dass der Weihnachtsmarkt nicht ganz so positiv verlaufen sei, wie erwartet. „Aber auch nicht so negativ, wie es die Umfrage vermuten lässt“, sagt Sprecherin Vanessa Palesch. Entgegen den Erwartungen vieler Besucher habe es weniger Verkaufsstände gegeben. Vanessa Palesch vermutet, dass einigen Händlern selbst die verkürzte Dauer von elf auf zwei mal vier Tage noch zu lang gewesen sei. Zudem hätten sich einige angemeldete Händler aus gesundheitlichen oder personellen Gründen kurz vor Beginn des Markts wieder abgemeldet. „Dennoch hatten wir deutlich mehr Stände als 2022“, so Palesch weiter.
Positiv bewertet die Stadt Kirchheim indes das Ergebnis der erstmals aufgestellten Frequenzzähler. Es sei deutlich zu sehen, dass die Passantenzahlen in der Zeit des Weihnachtsmarkts höher gewesen seien, als in der ersten Dezemberwoche. „Wir gehen daher davon aus, dass mehr Menschen Kirchheim besucht haben, und hoffen natürlich, dass sie hier ihre Weihnachtseinkäufe erledigt haben“, sagt Palesch. Für Sabine Wekerle war der Weihnachtsmarkt indes kein Frequenzbringer, wie sie sagt. Nur am ersten Tag sei richtig viel los gewesen. In dieser Form dürfe der Weihnachtsmarkt nicht mehr stattfinden. Sie fordert deshalb alle Beteiligten dazu auf, „das Konzept total neu zu denken“.
Die Stadt Kirchheim nimmt die Kritik laut Vanessa Palesch ernst und kann sie in großen Teilen nachvollziehen. „Die Erwartungen, die mit dem Begriff Weihnachtsmarkt mehrheitlich verbunden werden, haben wir mit unserem Konzept nicht erfüllt“, räumt sie ein. Laut Palesch erfolge eine „grundlegende Auswertung“ gemeinsam mit allen Beteiligten im Januar. Danach sollen Schlüsse für die Adventszeit 2024 gezogen werden. „Ob es dann wieder einen städtischen Weihnachtsmarkt geben wird oder wir die verschiedenen Aktivitäten privater Akteure in den Fokus unserer Kommunikation nehmen, ist zurzeit noch offen“, sagt sie. Fest stehe nur, dass Frau Holle auch 2024 am Rathaus wieder Märchen lesen werde.