Nach den zwei Großbränden am Dienstag laufen in Kirchheim derzeit parallel die Untersuchungen der Polizei sowie der Sachverständigen zu den Ursachen. Dazu gibt es in beiden Fällen noch keine belastbaren Ergebnisse, sowohl was den Brand im Kompostwerk am frühen Morgen des 28. März betrifft, als auch den Brand am Abend in der Gemeinschaftsunterkunft in der Charlottenstraße. Immerhin konnte der Landkreis als Träger beider Einrichtungen Lösungen vermelden, was den Betrieb der Anlage und die Unterbringung der Bewohner betrifft.
In der Charlottenstraße konnten die 24 Männer aus den ausgebrannten Wohnungen wohlbehalten in einen anderen Trakt umziehen.
Dort werden sie nach Auskunft des Landratsamtes vorerst auch bleiben. Was die Schäden an den ausgebrannten Wohnungen betrifft, wisse man noch nicht, inwieweit sie behoben werden können, oder ein Abriss notwendig wird.
Konkreter sind die aktuellen Informationen im Fall des Brands des Kompostwerks. Die Flammen haben weniger den Biokompost betroffen – denn der brennt gar nicht so leicht, wie Michael Potthast erklärt. Dafür seien Elektrik und Maschinen erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden. „Das Förderband ist teilweise weggebrannt“, erklärt der Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsbetriebe im Landkreis und des Kompostwerks. Auch die Belüftungsanlage ist in Mitleidenschaft gezogen worden, Löschwasser hat zudem die Elektrik an der Steuerungsanlage beschädigt. Dafür scheint nach bisherigem Stand die Gebäudestruktur nicht beschädigt zu sein.
Das Hauptproblem sei die Rauchentwicklung gewesen, der Brand sei jedoch in zwei Stunden unter Kontrolle gebracht worden, nachdem um 5.38 Uhr in der Früh Alarm ausgelöst worden war.
Durch das fehlende Gummi-Förderband entsteht aktuell auch der Produktionsausfall. Rund 160 Tonnen Bioabfälle kann die Anlage normalerweise pro Tag zu Kompost verarbeiten, im Jahr sind das aus Kirchheim 50 000 Tonnen, rund 20 000 Tonnen kommen aus Böblingen, mit denen man eine Kooperation hat. Die sind auch auf der Suche nach Alternativen. Nun geht der Geschäftsführer davon aus, dass der Betrieb mindestens bis Ende des Jahres stillgelegt ist, auch wenn noch kein endgültiges Ergebnis der Untersuchungen vorliegt. Nur soviel: „Fremdverschulden ist auszuschließen“, sagt der Geschäftsführer. Die Schadenshöhe ist ebenfalls noch unbekannt.
Eine gute Nachricht hat Michael Potthast: „Die Bürger können die Anlage wie gewohnt 1:1 weiternutzen“, sagt er. Sie können sowohl Bioabfall als auch Elektroschrott seit gestern wieder zur Anlage bringen. Der einzige Unterschied: Die Kompostierung findet nicht mehr in Kirchheim statt. Vielmehr wird der Bioabfall nun auf sechs bis acht Anlagen in Nachbarlandkreise verteilt und dort zu Kompost verarbeitet.