Im vorderen Bereich des Ladens gehen frischen Blumen, kunstvolle Gestecke und Vasen über die Theke, weiter hinten werden Kaffeespezialitäten, selbstgebackene Kuchen und Frühstück serviert: Rund zwei Jahre lang hat das Konzept des Café Mehrwert im Weilheimer Blumenladen Ulmer gut funktioniert. Vergangenen Sommer musste Inhaber Michael Liebrich den Cafébetrieb dann einstellen. Was dahintersteckt und unter welchen Bedingungen das Blumencafé wieder öffnen würde.
„Dass wir das Café schließen mussten, hatte personelle Gründe“, sagt Michael Liebrich. Schon als er 2019 beim Umbau seines Blumenladens den kleinen Cafébereich schuf, stellte er fest: Es ist alles andere als einfach, eine geeignete Kraft für das Blumencafé zu finden. Zum Glück bekundete damals eine Bekannte Interesse. Sie entpuppte sich als Idealbesetzung – allerdings nur auf Zeit.
Im August vergangenen Jahres ging sie und hinterließ sie eine Lücke, die der Ladeninhaber bis heute nicht füllen konnte. Denn so klein das Café im hinteren Bereich des Blumenladens ist, so groß sind die Herausforderungen für denjenigen, der dort arbeitet.
Kaffee kochen alleine reicht nicht
„Es braucht eine qualifizierte, vielseitige Kraft, die 95 Prozent der Arbeit im Café alleine stemmt“, sagt Michael Liebrich. „Die ist schwer zu finden.“ Mit Kaffee kochen ist es längst nicht getan: „Man muss auch Kuchen backen, Frühstück zubereiten und servieren können – und den Überblick behalten.“ Kurz: den Cafébetrieb selbstständig schmeißen. Ein Gehalt wie in der Industrie kann der Florist nicht zahlen. „Es ist ohnehin schon schwer, so ein kleines Café wirtschaftlich zu betreiben“, betont er. Rund ein Dutzend Sitzplätze gibt es drinnen, weitere Tische stehen in der warmen Jahreszeit draußen zur Verfügung.
Sollte sich allerdings jemand finden, der die Aufgabe übernehmen kann und will, ließe sich das Café im Handumdrehen wieder öffnen. Tatsächlich wirken die kleinen Vintage-Tische an der großen Fensterfront, als würden sie nur darauf warten, dass jemand an ihnen Platz nimmt. Hinter der in Holz und schwarz gehaltenen Theke stehen die auf Hochglanz polierte Profi-Kaffeemaschine, Brotkörbe und Müsligläser bereit. „Wir können von null auf hundert starten“, so Liebrich.
Zwei Jahre lang das Café am Markt geführt
Das Café Mehrwert ist nicht das erste gastronomische Projekt des Floristen. 2015 hatte der Inhaber von Blumen Ulmer sowie der Gärtnerei Liebrich in Holzmaden das Café am Markt in der Marktstraße Weilheim eröffnet. Als das Gebäude 2017 verkauft wurde und das Ristorante Casanova einzog, musste das Café weichen. „Viele Gäste haben das bedauert“, so Michael Liebrich. Damals kam ihm zum ersten Mal die Idee, ein Café in seinen Blumenladen zu integrieren. Beim Umbau verwirklichte er den Traum. Ob der eine Zukunft hat, ist offen. Entmutigen lässt sich Liebrich aber nicht: „Hoffen kann man auf jeden Fall“, sagt er.