Kirchheim

„3-1-2 - Leni hört zu“

Wahlkampf Leni Breymaier lud die Monatsmarktbesucher zu sich an den Bistrotisch ein. Nils Schmid verteilte derweil Informationsmaterial zur Bundestagswahl. Von Iris Häfner

Leni Breymaier war gestern zu Gast in Kirchheim. Besucher des Monatsmarkts konnten sich mit ihr auf Augenhöhe unterhalten. Foto:
Leni Breymaier war gestern zu Gast in Kirchheim. Besucher des Monatsmarkts konnten sich mit ihr auf Augenhöhe unterhalten. Foto: Markus Brändli

Sonnenschein und stahlblauer Himmel. Blau ist auch die Farbe einer der großen Eieruhren, die auf einem Tischchen beim Postplatz in Kirchheim stehen. Es gibt noch zwei weitere der urtümlichen Uhren. Ihr Inhalt, der die Zeit misst, ist gelb und türkis. Auf dem Stuhl sitzt Leni Breymaier, die SPD-Vorsitzende des Landes Baden-Württemberg. „3-1-2 - Leni hört zu“ heißt ihr Format, mit dem sie den Bundestagskandidaten Dr.  Nils Schmid unterstützt und mit den Bürgern in ein lockeres Gespräch kommen will.

Am Anfang läuft es etwas schleppend, doch die SPD-Mitglieder, darunter auch der Landtagsabgeordnete Andreas Kenner, rühren ordentlich die Werbetrommel, und so nehmen immer mehr Bürger die Möglichkeit wahr, mit den Politikern zu sprechen. Drei Minuten haben die Monatsmarktbesuche Zeit, ihre Fragen an die Politikerin zu stellen. In einer Minute muss sie geantwortet haben und zum Schluss sind zwei Minuten zur gemeinsamen Diskussion vorgesehen. „Drei Minuten nix sagen, ist echt lang“, bekennt Leni Breymaier. Bewusst setzt sie sich auf einen Stuhl. „Man muss sich auf eine andere Ebene begeben, Dritte reden einem dann nicht dazwischen“, ist ihre Erfahrung. Nicht in jedem Thema ist sie drin, doch ihr geht es darum, zu erfahren, wo die Menschen der Schuh drückt, was sie bewegt. „Das ist wie ein 1 000-Teile-Puzzle. Wenn 200 Teile gelegt sind, gibt es ein Bild“, so die Landesvorsitzende.

Ein paar Meter weiter nutzen derweil Passanten die Gelegenheit, um ein Selfie mit Nils Schmid zu machen. Er verteilt Infomaterial und es freut die Menschen, wenn sich der einstige baden-württembergische Superminister - Wirtschaft und Finanzen - eine Viertelstunde Zeit für sie nimmt und sich anhört, was sie bewegt.

Da der Monatsmarkt bei Müttern beliebt ist, sind Bildung und Betreuung Themen, die zur Sprache kommen. Viele kennen Leni Breymaier als Vorsitzende bei Verdi. Schlechterer Lohn für Frauen wird angeprangert, ebenso die Tatsache, dass typische Frauenberufe wie Krankenschwester, Altenpflegerin, Friseurin oder Erzieherin im unteren Lohnniveau angesiedelt sind. Die Rente treibt die Menschen ebenfalls um, auch diejenigen, die bis dahin noch jahrelang arbeiten müssen. Ist sie noch sicher? Bei quasi null Prozent Zinsen nutzt kein Sparbuch, um später im Alter auf der sicheren Seite sein zu können. Die Menschen sind verunsichert, auch was die Weltlage anbelangt. Es fallen die Namen Trump, Putin und Erdogan - es ist ein weites Feld, das die Politiker besprechen dürfen.

„Das Wetter ist gut, dann sind die Leute auch gut drauf.“ Diese Erkenntnis des Stadtführers Kenner hat sich auch an diesem Vormittag bewahrheitet.