Kirchheim

43. Weihnachtsaktion endet mit Spendenrekord

Spendenübergabe Erstmals im Euro-Zeitalter schließt die Teckboten-Weihnachtsaktion mit einem sechsstelligen Ergebnis ab: 100 008 Euro fließen in drei wohltätige Organisationen rund um die Teck. Von Irene Strifler

Große Freude über große Zahlen: Vorne sitzend Susanne Schöllkopf und Monika Bosler-Keppler (von links) von der K-W-Schule mit Teckboten-Verleger Ulrich Gottlieb, dahinter Martin Karnbach und Hendrik von Woudenberg von der Ziegelhütte sowie Sarah Kindt-Matausch und Eberhard Haußmann vom Kreisdiakonieverband (von links). Foto: Carsten Riedl

Es gibt kaum einen Termin, der so viel Freude macht“, meinte Verleger Ulrich Gottlieb zum Abschluss der traditionellen Weihnachtsaktion des Teckboten und fügte hinzu: „Hier sieht man, dass die Gemeinschaft funktioniert, und dass es Menschen gibt, die sich für andere einsetzen.“ Ulrich Gottlieb zollte den Vertretern der drei Organisationen im sprichwörtlichen Spendenboot größten Respekt. Ihnen und ihren engagierten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern gebühre großer Dank dafür, dass sie entscheidend zu einem guten Umfeld hierzulande beitrügen.

Der Dank gilt auch dieses Jahr in ganz besonderem Maße den Leserinnen und Lesern des Teckboten. Mit vereinten Kräften haben sie die 43. Weihnachtsaktion in Rekordhöhen katapultiert: Sie spendeten alles in allem stolze 100 008 Euro. Im gesamten Euro-Zeitalter konnte eine derart hohe Summe noch nie erreicht werden. Sogar in den vergangenen 43 Jahren war dies nur zweimal der Fall: Absoluter Spitzenreiter im Reigen der Weihnachtsaktionen des Teckboten war die Sammelaktion zugunsten krebskranker Kinder im Jahr 1987, die 267 000 Deutsche Mark einbrachte. Im Jahr 1993 lag die Spendensumme ein weiteres Mal über 200 000 Mark, damals kam die Aktion der Kirchheimer Lebenshilfe zugute.

Wie immer wird die Spendensumme gedrittelt. Somit erhält heuer jede der drei Organisationen 33 336 Euro – eine Summe, mit der wahrlich etwas bewegt werden kann, darüber herrschte Einigkeit bei der Spendenübergabe, die erstmals nach drei Jahren seit Corona wieder vor Ort im persönlichen Austausch erfolgte.

Eberhard Haußmann ergriff für den Kreisdiakonieverband das Wort und versicherte: „Wir geben das Geld 1:1 weiter und sorgen dafür, dass genau diejenigen es bekommen, die es nötig haben.“ Von
 

Hier sieht man, dass die Gemeinschaft funktioniert!
Teckboten-Verleger Ulrich Gottlieb zur hohen Spendensumme


der Spendenbereitschaft der Leserschaft zeigte er sich ausgesprochen beeindruckt. Die hohe Summe beweise, dass die Menschen hierzulande ein Gespür dafür hätten, wer Unterstützung wirklich nötig habe. Sozialarbeiterin Sarah Kindt-Matausch illustrierte mit einem Beispiel, was ein unbürokratisch einsetzbarer Geldtopf in der täglichen Arbeit vor Ort in Kirchheim wert ist: „Wenn einer Mutter mit sechs Kindern plötzlich die Waschmaschine kaputt geht, ist das einfach toll, wenn wir sofort helfen können.“

Susanne Schöllkopf von der Konrad-Widerholt-Schule in Kirchheim zeigte sich besonders dankbar dafür, dass die Berichterstattung über ihre Schule den Kindern eine Lobby verschaffe. Schließlich ziele der politische Wille auf Abschaffung der Förderschulen, seit Inklusion das Zauberwort ist. Sie und ihr Team wissen jedoch, wie entscheidend die individuelle Förderung ist, die auf jedes Kind abgestimmt ist. Für sie und den Förderverein der Schule ist es Gold wert, mit zusätzlichen Mitteln außerschulische Partner finanzieren zu können, um den Jungen und Mädchen ganz gezielt mehr Teilhabe zu verschaffen. „Das Geld bedeutet für uns, dass wir neue Projekte über einen langen Zeitraum hinweg finanzie
ren können“, ergänzte ihre Kollegin Monika Bosler-Keppler.

Hendrik von Woudenberg von der Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte in Ochsenwang outete sich als größter Optimist in der Runde: Zwar hatte auch er nicht mit einer derart üppigen Spendensumme gerechnet, dennoch hatte er die Küche, die davon finanziert werden soll, schon bestellt. „Sie ist unkaputtbar“, freute er sich über das robuste Material. Die Küche soll das Herz der neuen therapeutischen Wohngruppe für junge Menschen mit psychischen Problemen darstellen. Diese Gruppe wird im ehemaligen Schullandheim Lichteneck eingerichtet. Eigentümer ist der Landrkeis, der dort schon einiges investiert hat. Dennoch sind weitere Umbauten nötig, ehe es mit der Arbeit der Ziegelhütte losgehen kann. Martin Karnbach, der pädagogische Leiter, erklärte, dass sich um den Tisch inmitten der neuen Küche vor allem Jugendliche versammeln werden, die an der Schwelle zu einem eigenverantworltichen Leben stehen, meist nach einem Klinikaufenthalt.

Bei aller Freude über die willkommene Finanzspritze, die den Helfermannschaften ein Stück Spielraum für sinnvolle Zusatzprojekte bringt, eint alle Organisationen eine große Sorge, die auch viele Betriebe in dieser Region umtreibt: der Fachkräftemangel. Gerade im sozialen Bereich blieben mittlerweile viele Stellen unbesetzt. Wichtige Arbeit kann damit nicht geleistet werden, lebensnotwendige Hilfestellungen bleiben aus. So fällt der Blick der Spendenempfänger in die Zukunft durchaus skeptisch aus.

 

Nach der Aktion ist vor der Aktion: Interessierte können loslegen

Soeben hat die 43. Weihnachtsaktion des Teckboten ein gutes Ende gefunden, da kündigt sich schon die 44. an. Drei soziale Institutionen und Projekte aus dem Verbreitungsgebiet der Lokalzeitung sollen auch da wieder mit einer Spende bedacht werden. Bewerbungen werden ab sofort entgegengenommen, gern per Mail. Das jeweilige Projekt oder die Einrichtung sollten kurz vorgestellt werden. Gut ist, wenn der konkrete Finanzbedarf dargestellt wird. Gerne dürfen weitere Dokumente oder Artikel angehängt werden. Bewerbungsschluss ist Ende August. 
Bewerbungen gehen als E-Mail mit der Betreffzeile „Weihnachtsaktion“ direkt an
strifler@teckbote.de

 

Kommentar zum Spendenrekord: Einfach nur: Danke!

Dieses Ergebnis hat alle umgehauen: Einen sechsstelligen Euro-Betrag hat die Weihnachtsaktion des Teckboten heuer erstmals erbracht. – Ein Rekord. Und das ausgerechnet in extrem schwierigen Zeiten.
Nicht nur, dass der Teckboten-Presseball wegen Corona zum dritten Mal in Folge ausfallen musste und somit ein wichtiges Zugpferd für die Aktion sowie deren Grundstock wegfielen. Zudem ließen Energiekrise und Inflation infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine auch vor Ort in punkto Spendenbereitschaft einen Einbruch erwarten. Doch das Gegenteil war der Fall. Bereitwillig steuerten die Leserinnen und Leser des Teckboten wie gewohnt ihr Scherflein zum Funktionieren des sozialen Umfelds in der Teckregion bei.
Das sensationelle Ergebnis der 43. Teckboten-Weihnachtsaktion ist ein Grund zur Freude, und zwar beileibe nicht nur für die drei Organisationen, die sich den großen Batzen teilen dürfen. Es beweist auch, dass die Region in wirtschaftlicher, aber auch in sozialer Hinsicht gut aufgestellt ist und dass man zwischen Teck, Neuffen und Limburg zusammenhält. Vor allem aber beweist das Rekordergebnis, dass auf die Leserinnen und Leser des Teckbote auch in Krisenzeiten Verlass ist.
Deswegen gilt allen Spenderinnen und Spendern heute einfach nur ein einziges wichtiges Wort: Danke! Irene Strifler