Kirchheim

Als die Bilder laufen lernten

Schauspieler Manuel Renken will mit seinem neuen Projekt auf Youtube durchstarten: Der ehemalige Kirchheimer dreht Kurzclips über die Anfänge des Films. Von Philipp Duba

Das war auf jeden Fall mein Traumberuf, erklärt Manuel Renken seinen Werdegang zum Schauspieler und Drehbuchautor. Geboren wurde er im Jahr 1980 in Bogotá in Kolumbien, und aufgewachsen ist er in Kirchheim. Schon in jungen Jahren kam er zum ersten Mal mit Filmen in Berührung. Sein Interesse und seine Faszination dafür wuchsen stetig weiter. „Ich habe meine Eltern regelmäßig in den Wahnsinn getrieben“, beschreibt Manuel Renken mit einem Lachen seine Hingabe zu Film und Theater.

Nachdem er in Esslingen eine dreijährige Ausbildung zum Sportartikel-Einzelhandelskaufmann abgeschlossen hatte, zog es den damals 22-Jährigen nach Bayern, um dort seiner Leidenschaft nachzugehen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Schauspieler und schaffte es, sein „Hobby zum Beruf werden zu lassen“.

Hauptberuflich sei er aber „Ehemann und Vater“, sagt der Unterhachinger. Denn er ist sich durchaus über das Dasein eines Schauspielers und dessen finanziellen Spielraum bewusst: „Das ist ein schwieriger Beruf, und man erfährt nicht selten das Gefühl von Ablehnung.“

Ein weiteres Problem in der Schauspielerei ist seiner Meinung nach eine fehlende große Gewerkschaft, wie es sie in anderen Branchen in Deutschland gibt. Bei der Mehrheit der geschätzten 75 000 deutschen Schauspieler stehen wenige Drehtage an der Tagesordnung und ein Großteil verdient nicht mehr als 20 000 Euro brutto im Jahr. „Aber dafür habe ich mich entschieden“, stellt Manuel Renken klar und lässt keine Ausrede gelten. In seiner Vita stehen in seinen vergangenen 16 Jahren als Schauspieler bis heute 60 gelistete Projekte, darunter entstanden auch 30 Kurzfilme, in denen er mitwirkte. Sein neuestes Projekt: Videos auf Youtube.

Der 38-Jährige wollte etwas Neues ausprobieren. So kam er gemeinsam mit einem Freund und Schauspielkollegen darauf, einen eigenen Youtube-Kanal zu eröffnen. „Die Anfangsidee war, eine richtige Serie entstehen zu lassen, angelehnt an den Inhalt der britischen Fernsehserie Extras“, erzählt Manuel Renken. Diese wurde jedoch schnell verworfen. Letzten Endes verständigten sich die beiden darauf, berühmte Streifen aus der Filmgeschichte zu kommentieren und auch nachzustellen. Gesagt, getan!

Seit Beginn des Jahres lässt sich sein Kanal „Sichtweisen“ auf Youtube finden. Er und andere Schauspieler beschäftigen sich in rund zehnminütigen Videos mit den ersten Filmen, die das Licht der Welt erblickten. Dabei werden dem Zuschauer Einblicke in die Gedanken der damaligen Filmemacher und in deren Geschichte gegeben. „Als die Bilder laufen lernten“ lautet der Titel der Serie.

Mit viel Hingabe und feinen Details gewinnt Manuel Renken Zuschauer für seinen Kanal. Hierbei sparen die Macher auch nicht an den hohen Kosten der Ausstattung. Ganz ohne Sponsoren und aus eigener Tasche werden die Kostüme bezahlt, die die Schauspieler in den Videos tragen. Hierbei handelt es sich um originale Kleidung aus dem 19. Jahrhundert, die das Youtube-Team von der FTA ausleiht. Die „Film- und Theater Ausstattung“ ist in München sesshaft und besitzt ein großes Sortiment an Kleidungsstücken und Accessoires aus den letzten Jahrzehnten.

Noch ist das Projekt im Anfangsstadium und muss weiter aufgebaut werden, um Bekanntheit zu erlangen. Das meistgesehene Video des Kanals kann immerhin bislang 350 Aufrufe vorweisen. Für Manuel Renken „völlig okay“. Sein Fokus liegt aber nach wie vor darauf, „10 000 bis 12 000 Klicks je Video zu erreichen“. Ab dieser Anzahl der Aufrufe erwirbt ein Video auf Youtube Werbewirksamkeit, und das hilft dem Kanal, weiter nach vorne zu kommen. „Das ist das Ziel für die nahe Zukunft“, gibt der Schauspieler preis und verweist auf ein neues Format, um noch mehr Interessenten anzusprechen.

Ganz im Zeichen der Fußball-Weltmeisterschaft wird es ab dem 13. Juni ein WM-Special auf dem Youtube-Kanal von Manuel Renken geben, in Gestalt einer achtfolgigen Kurzserie. Diese beschäftigt sich mit der Herkunft und der Geschichte der Sportart und gibt dem Zuschauer viele spannende Informationen bezüglich der Historie der Weltmeisterschaft. An neuen Ideen mangelt es kaum, und man darf gespannt sein, was der Ex-Kirchheimer sonst noch in petto hat.

Info Wer sich für das Filmprojekt von Manuel Renken interessiert, findet mehr dazu im Internet auf der Seite www.youtube.com unter dem Stichwort „Sichtweisen“