Kirchheim

Alte Bekannte mit neuem Sound

Open Air Am Samstag veranstaltet die Bastion ihren „Sommer auf dem Dach“. Livemusik kommt von „Sonic Love“ mit Rock aus den 70er-Jahren. Von Günter Kahlert

Rock der 70er-Jahre: „Sonic Love“ spielen am Samstag beim Open Air der Bastion „Sommer auf dem Dach“. Foto: privat
Rock der 70er-Jahre: „Sonic Love“ spielen am Samstag beim Open Air der Bastion „Sommer auf dem Dach“. Foto: privat

Showtime auf der Bastion! Okay, so reißerisch würden es die Bastioniken selbst nie formulieren, aber ihr „Sommer auf dem Dach“ am Samstag geht schon in diese Richtung -zumindest musikalisch. Günther Scheuring, „Rock-Verantwortlicher“ des Clubs, hat für diesen Abend „Sonic Love“ verpflichtet. „Ich habe die Band zwar noch nie gehört, aber ich vertraue Boris. Wenn der was macht, dann hat das Hand und Fuß“, erklärt er seine Wahl. Boris? Das ist der Nürtinger Boris Kunz, in Kirchheim kein Unbekannter - klingelt es bei vielen doch bei der Folkrock-Band „Moria“, oder spätestens beim Namen „Beatless“.

20 Jahre lang hat er mit dem Quartett ganz im Stil der „Fab Four“ die Fans begeistert. Er war auch mehrfach in Kirchheim. 2016 war plötzlich Schluss, aus einem lapidaren Grund: Der Projekt-Gründer Felix Nimmrichter hatte Zoff mit dem Rest. „Ich fand das sehr schade“, meint Boris Kunz immer noch bedauernd. „Die ­Beat­les gehören nach wie vor zu meinen absoluten Favoriten.“ Hilft aber in dem Fall nichts, weitermachen ohne Nimmrichter ging nicht - Namensrechte und so.

Also überlegten sich die verbliebenen drei: Was nun? Das Ergebnis: Boris Kunz (Gesang, Gitarre), Jörg Honecker (Bass) und Ralf Wettemann (Schlagzeug) beschlossen, die 70er-Jahre wieder aufleben zu lassen. Als Vierter im Bunde stieß der Ausnahmemusiker Thomas Maos dazu, zu dem Boris Kunz nur knapp anmerkt: „Ein Hammer-Gitarrist!“. Neue Band, alte Hasen, könnte man kurz sagen. Klar, Rock von Deep Purple und Led Zeppelin gehört zu ihrem Repertoire, aber nicht nur. Sie spielen auch Chaka Khan, Donna Summer oder The Tubes. „Wir wollten nicht einfach nur eine Hard-Rock-Coverband sein. Wir spielen 70er-Classics in unseren eigenen Versionen, mit unserer eigenen Handschrift“, schildert Boris Kunz die Ansprüche von „Sonic Love“. Eine Mischung aus Rock, Funk, Disco und mehr. Überraschungseffekte sind auf jeden Fall garantiert. Dass die vier auch eine gute Show abliefern, dürfte ebenfalls keine Frage sein - bei „mehr als 100 Jahren Bühnenerfahrung“ mit der sie kokettieren.

Wenn man es genau nimmt, ist der diesjährige „Sommer auf dem Dach“ eigentlich nur der spärliche Rest der ursprünglichen Freiluft-Aktivitäten auf dem historischen Gemäuer. Startschuss war 2002, als im Zuge der Gesamtsanierung der Bastion auch die Treppe aufs Dach gebaut wurde. Da ging es in die Vollen. „Wir haben bis zu acht Veranstaltungen pro Sommer gemacht“, erinnert sich Martin Mauser aus der Bastions-Mannschaft. Und das war noch eine richtige Plackerei. Tische, Bänke, Bühne, Getränke, Stände - alles musste die 46 Stufen hochgeschleppt und natürlich auch wieder runtertransportiert werden. Ein Höllenstress.

Heute wird alles per Kran aufs Dach gehievt, und trotzdem sind nur zwei Veranstaltungen übrig geblieben: das „Falkstock-Festival“ am vergangenen Samstag, das von der Bastion nur verantwortet, aber nicht organisiert wird, und der „Sommer auf dem Dach“ diesen Samstag. „Bei etwa 70 Veranstaltungen im Jahr ist unser relativ kleines Team an Ehrenamtlichen irgendwann einfach an der Grenze“, erklärt Günther Scheuring das Eindampfen der Open-Air-Events auf dem Bastions-Dach. Schade, denn diese „Location“ ist was Besonderes.

Dass der „Sommer auf dem Dach“ am Samstag wieder eine runde Sache wird, ist mehr als wahrscheinlich, auch vom Sound her. Da hat Boris Kunz ebenfalls seine Finger im Spiel - oder besser gesagt: ein Ohr drauf. Der Soundfetischist ist in seinem Nicht-Musiker-Leben Entwicklungsingenieur bei „Fohhn“ in Nürtingen, einer der weltweit führenden Firmen für Lautsprechersysteme und Beschallung. Natürlich kommt die Beschallung des Bastions-Daches von „Fohhn“. Da klingt dann wahrscheinlich auch „Stairway To Heaven“ von „Led Zeppelin“ in der „Sonic Love“-Version fast wie daheim im Wohnzimmer.