Kirchheim

Am Albtrauf tritt die Kunst in Aktion

Skulpturenweg Heute in vier Wochen wird zum dritten Mal ein Kunst- und Aktionspfad der Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte am Randecker Maar eröffnet. Noch sind die Bildhauer am Werkeln. Von Andreas Volz

Kunst und Aktionspfad am Randeckermaar - ZiegelhütteRund um die Jugendhilfe - Richard Umstadt
Kunst und Aktionspfad am Randeckermaar - ZiegelhütteRund um die Jugendhilfe - Richard Umstadt

Künstler in Aktion gibt es derzeit am Randecker Maar zu bestaunen: Sie hämmern, hobeln, kleben, schaben, schleifen und schneiden, um auf dem rechten Pfad zu bleiben - dem „Kunst- und Aktionspfad“. Zum dritten Mal bietet die Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte ihren Skulpturenweg am Albtrauf an. Dazu kommen zahlreiche Workshops und Aktionen, die sich allesamt wieder zum Publikumsmagneten entwickeln sollen.

Zur Eröffnungsfeier am 29. Juni um 14 Uhr lässt sich Schirmherr Winfried Kretschmann zwar entschuldigen. In einem kurzen Grußwort im Programmheft schafft er es aber, das Projekt in einem einzigen Satz zusammenzufassen: „Auf vorbildliche Weise wird dazu beigetragen, Jugendliche gezielt und nachhaltig zu fördern, Kunst und Kultur den ihr gebührenden Raum im öffentlichen Leben zu bieten und zugleich die Schönheit unserer Natur- und Kulturlandschaften zu präsentieren.“

Wer den Kunst- und Aktionspfad von den vergangenen beiden Malen kennt, wird so manches wiederfinden: „Ein paar Sachen gibt es einfach“, sagt der Initiator Hendrik van Woudenberg. „Die bauen wir jetzt nicht extra ab, nur weil man sie schon kennt.“ Dazu zählt er den Ausgangs- oder Endpunkt des Pfads, also Winfried Tränkners „Bauer mit Ochs“ in der Ortsmitte Ochsenwangs, aber auch den „Drachen von der Limburg“, der 2012 entstanden war, oder den „Riesen Heim“, der aus dem Jahr 2015 stammt.

Unterschiedliche rote Fäden

Dennoch wartet der Kunst- und Aktionspfad 2019 mit zahlreichen neuen Projekten auf. Wie ein roter Faden ziehen sich die Kuben zum Thema „One day I will“ durch die Freiluftausstellung: Dabei handelt es sich um Fotografien von Vincent Tremeau. Er porträtiert junge Menschen in Entwicklungsländern und fragt sie, wie sie sich ihre persönliche Entwicklung vorstellen, welche berufliche Perspektive sie für sich sehen.

Vor vier Jahren gab es auch einen roten Faden: Die Installation „Der rote Faden des Lebens“ entpuppte sich damals als Publikumsrenner. „Da gab es die meisten Rückmeldungen und die begeistertsten Reaktionen“, erinnert sich Hendrik van Woudenberg. Vorhersagen lässt sich solch ein Erfolg einzelner Kunstwerke nicht - und das ist auch gut so, denn vieles ist Geschmacksache: „Was die einen verzückt, das finden die anderen furchtbar, und umgekehrt.“

Wirklich furchtbar war der Brand des Schaftstalls im November 2017. Aber auch dieses Ereignis wurde zum Auslöser für zwei Kunstwerke: Das ausgebrannte Auto ist nach seiner Umgestaltung ebenso Bestandteil des neuen Skulpturenpfads wie die Pyramide aus verkohlten Balken, die den Titel „Er-Innerung“ trägt. Hinzu kommen Fotos vom Schafstall-Projekt, aber auch vom Brand sowie Pläne zum Wiederaufbau.

Die Skulpturen für den neuen Pfad sind wieder Werke unterschiedlicher Künstler aus der Umgebung. Außerdem arbeiten Jugendlichen unter Anleitung bewährter Kräfte an zahlreichen Installationen, die in vier Wochen vollendet sein sollen. Besonders freut sich Hendrik van Woudenberg darüber, dass auch andere Schulen und Jugendeinrichtungen Kunstwerke beisteuern wollen.

Was besondere Aktionen betrifft, berichtet er vom „Internationalen Tag“ unter dem Motto „Gemeinsam sind wir bunt“, vom Mittelalterwochenende, vom Lichterfest, vom Open-Air-Kino oder auch vom Schattenspiel „Eine Winterreise in den Frühling“, mit Improvisationen zu den bekannten Liedern von Franz Schubert. Kein eigenes Programm gibt es allerdings am 20. und 21. Juli: „Da feiert Bissingen Jubiläum - und da wollen wir keine Konkurrenzveranstaltung machen. Wir beteiligen uns lieber am Festumzug.“

Eine eigene Art von „Umzug“ ist in Zusammenarbeit mit dem Ochsenwanger Mörike-Haus geplant - eine literarische Wanderung mit etlichen Stationen, an denen Mörike-Texte rezitiert werden. Auf diese Art und Weise tritt also auch die literarische Kunst auf dem Pfad richtig in Aktion.

Kunst und Aktionspfad am Randeckermaar - ZiegelhütteRund um die Jugendhilfe
Kunst und Aktionspfad am Randeckermaar - ZiegelhütteRund um die Jugendhilfe
Kunst und Aktionspfad am Randeckermaar - ZiegelhütteRund um die Jugendhilfe
Kunst und Aktionspfad am Randeckermaar - ZiegelhütteRund um die Jugendhilfe
Speckstein, Holz oder zerkleinerte Fliesen: Mit allen möglichen Materialien wird am Randecker Maar gearbeitet, um die Skulpturen
Speckstein, Holz oder zerkleinerte Fliesen: Mit allen möglichen Materialien wird am Randecker Maar gearbeitet, um die Skulpturen für den Kunst- und Aktionspfad fertigzustellen.Foto: Jean-Luc Jacques