Vertrauen ist ein zentrales Thema in der Corona-Zeit, das in Zeiten häuslicher Isolation und Homeschooling gerade bei jungen Menschen stark gelitten hat. Beim Klettern im SNEG, dem 2000 Quadratmeter großen Natur-Erlebnis-Garten unweit der Kirchheimer Teck-Grundschule, können Kinder und Jugendliche wieder Vertrauen lernen. Bis zu 15 Meter klettern Mädchen und Jungen hier unter fachkundiger Aufsicht einen Kletterbaum hoch. Anfangs war es nur ein Projekt, mittlerweile hat die Schule eine eigene Ausrüstung für dieses Angebot. „Die Freude war groß, als wir uns hier eigene mobile Klettergriffe angeschafft haben“, erzählt Schulsozialarbeiter Jörg Weigele. Möglich gemacht hat es ein Förderprogramm des Kirchheimer Aktionsbündnisses „Starkes Kirchheim“. „Hier werden auch Beziehungen innerhalb von Familien gestärkt, wenn Vater und Sohn gemeinsam Klettern“, schwärmt Jörg Weigele.
Mithilfe von „Starkes Kirchheim“ kann Schulleiterin Claudia Walter noch ein weiteres Projekt anbieten, für das es schon länger einen Bedarf an der Teck-Grundschule gab: Die Lern-, Lese- und Sprachförderung für Kleingruppen war bislang immer an fehlendem Personal gescheitert. Mit insgesamt 900 Euro pro Schulhalbjahr wird derzeit eine Stelle finanziert, für zwei Stunden pro Woche. „Für uns war es wichtig, dass die Lernförderung sofort nach dem Unterricht stattfindet, nicht erst am Nachmittag,
da kommen viele dann nicht oder nur unregelmäßig“, weiß Claudia Walter. Ende des Jahres hört die aktuelle Helferin auf, derzeit sucht man nach einem adäquaten Ersatz, denn bisher hatte man mit einer Kindheitspädagogin mit Türkischkenntnissen einen Volltreffer gelandet. „Es geht ja auch viel um Beziehungsarbeit, nicht nur um die reine Wissensvermittlung“, sagt Claudia Walter im Hinblick auf Schülerinnen und Schüler, die aus Familien mit Migrationsgeschichte stammen.
Als Finanzierungspartner könnte der Schule auch dabei wieder „Starkes Kirchheim“ zur Seite stehen. „Wir können auf kurzem Wege reagieren“, sagt Michaela Göhler-Bald, die beim Aktionsbündnis mitarbeitet. Das sehen auch Jörg Weigele und Claudia Walter als enormen Vorteil. „Man muss auch keine endlosen Anträge schreiben und jedes Mal mit neuen Konzepten das Rad neu erfinden“, lobt Weigele das unkomplizierte Procedere. Manchmal sind es eben die einfachen und bewährten Dinge, mit denen die besten Erfolge erzielt werden. Außerdem seien die Bearbeitungszeiten nicht so lange.
Lernerfolg soll gefestigt werden
Die Zeit drängt, der Projektfolgeantrag für 18 Schulwochen ab Januar läuft bereits. Der Wunsch ist groß bei Lehrern, aber auch Schülern, weiß Michaela Göhler-Bald. „Uns geht es um nachhaltige Arbeit, um den Lernerfolg zu festigen“, hofft Claudia Walter auf ein baldiges „Go“.
Derweil gibt es auch weitere Ideen für Ganztagespädagogik. Jörg Weigele freut sich daher über die enger gewordene Verzahnung von Erlebnis- und Schulpädagogik, das gehört in seinen Augen zu den positiven Nebenwirkungen der Pandemie. „Lehrer und Sozialarbeiter haben im Team gearbeitet, das haben viele positiv wahrgenommen“, sagt er.