Kirchheim

Amnesty International fordert: Schreibt Briefe gegen das Vergessen

Appell Die Organisation bittet um Unterstützung.

Symbolbild

Kirchheim. Jeden Monat werden von Amnesty International (AI) drei Appellfälle vorgestellt, in denen über das Schicksal von Menschen informiert wird, die wegen ihres Eintretens für Menschenrechte verfolgt werden. AI bittet darum, sich in Briefen für diese Menschen einzusetzen. Die fertig formulierten Briefe können im Weltladen in der Dettinger Straße abgeholt oder unter amnesty-kirchheim.de heruntergeladen werden.

Chhim Sithar, Kambodscha

Die Gewerkschaftsvorsitzende Chhim Sithar wurde am 25. Mai zu zwei Jahren Haft verurteilt. Ein Gericht in Phnom Penh befand sie der „Anstiftung zu einem Verbrechen oder zur Störung der sozialen Sicherheit“ für schuldig. Chhim Sithar befindet sich seit dem 26. November in Haft. Sie und acht weitere Gewerkschafter wurden nur deshalb strafrechtlich verfolgt, weil sie ihre Grundrechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit wahrgenommen haben. Chhim Sithar ist die Vorsitzende der Gewerkschaft der Khmer-Beschäftigten des Casino- und Hotelkomplexes NagaWorld in der Hauptstadt Phnom Penh. Deren Mitglieder befinden sich nach Massenentlassungen seit 2021 im Streik.

Javier Tarazona, Venezuela

Javier Tarazona, Leiter der venezolanischen NGO „FundaREDES“, wird seit fast zwei Jahren willkürlich in Haft gehalten. Er hatte am 2. Juli 2021 versucht, bei der Generalstaatsanwaltschaft in der Stadt Coro Schikanen durch Sicherheitskräfte anzuzeigen. Dabei wurde er willkürlich festgenommen und wegen Aufstachelung zu Hass, Verrat und „Terrorismus“ angeklagt. Die Vorverhandlung seines Gerichtsverfahrens fand am 16.­Dezember 2021 statt. Javier Tarazona ist ein gewaltloser politischer Gefangener.

Samstagsmütter, Türkei

Seit 1995 kamen die sogenannten Samstagsmütter Woche für Woche auf dem Galatasaray-Platz in Istanbul zusammen und forderten Gerechtigkeit für ihre „verschwundenen“ Angehörigen. Als die Mahnwache am 25. August 2018 zum 700. Mal stattfand, löste die Polizei den mehrheitlich von Frauen organisierten friedlichen Protest mit Gewalt auf. Seitdem verhindern die türkischen Behörden die Versammlungen der Gruppe. Eine der Samstagsmütter, Maside Ocak, ging juristisch gegen das Verbot der 700. Versammlung im August 2018 vor. Am 23. Februar stellte das Verfassungsgericht fest, dass Maside Ocaks Recht auf friedliche Versammlung verletzt worden sei, und wies die Behörden an, sicherzustellen, dass „die Verletzung des Rechts in Zukunft verhindert wird“. Leider haben sich die türkischen Behörden nicht an die Entscheidung vom 23. Februar gehalten: Die Menschenrechtsverteidigerinnen wurden wiederholt festgenommen oder vertrieben. ai