Kirchheim

Amnesty International kämpft für politische Gefangene

Gewalt Drei Fälle in China, Kolumbien und Ägypten machen Menschenrechtlern Sorgen. Briefe können helfen.

Kirchheim. Jeden Monat werden von Amnesty International in Kirchheim drei Fälle vorgestellt, in denen über Menschen informiert wird, die wegen ihres Eintretens für Menschenrechte verfolgt werden. Die Organisation bittet darum, Briefe an die Verantwortlichen zu schreiben. Im Februar stellt Amnesty drei Fälle aus China, Kolumbien und Ägypten vor.

Am 27. Januar jährte sich die Inhaftierung von Tashi Wangchuk zum zweiten Mal. Ihm wird in China „Aufhetzen zum Separatismus“ vorgeworfen - eine Anklage, für die ihm bis zu 15 Jahre Haft drohen. Seine Gerichtsverhandlung am 4. Januar wurde nach vier Stunden vertagt. Wangchuk setzt sich dafür ein, dass die tibetische Sprache verstärkt in Schulen gelehrt wird. Derzeit ist Mandarin die einzige Unterrichtssprache. In sozialen Medien drückte er seine Sorge darüber aus, dass die meisten tibetischen Kinder ihre Muttersprache nicht fließend sprechen können. Das wesentliche Beweismaterial gegen ihn beruht auf dem von der New York Times 2015 produzierten Dokumentarfilm „A Tibetan’s Journey for Justice“. Dieser erzählt die Geschichte von Tashi Wangchuks Reise nach Peking, wo er juristische Unterstützung für sein Vorhaben suchte, eine Klage gegen örtliche Beamten einzureichen. Keine Kanzlei wollte sich der Klage annehmen, der staatlich finanzierte Fernsehsender CCTV lehnte Tashi Wangchuks Bitte ab, über die Situation zu berichten.

Acht Morddrohungen im Jahr

Seit Ende 2016 nehmen in der Umgebung der Friedensgemeinde San José de Apartadó paramilitärische Aktivitäten zu. Die Bewohner sind zunehmend Übergriffen und Drohungen ausgesetzt. Gildardo Tuberquia, Mitglied des Internen Rates der Friedensgemeinde von San José de Apartadó, berichtete, er habe 2017 mindestens acht Morddrohungen erhalten, zuletzt am 30. November. Am 29. Dezember wurde der Rechtsbeistand der Gemeinde von fünf Paramilitärs angegriffen und verletzt. Verdächtige wurden jedoch wieder freigelassen. Seit der Gründung der Friedensgemeinde im Jahr 1997 sind mehr als 200 Bewohner getötet worden oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen, andere wurden bedroht oder sexuell missbraucht.

Der Fotojournalist Mahmoud Abu Zeid wurde im August 2013 von der ägyptischen Polizei festgenommen, als er einen Sitzstreik von Anhängern des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi auf dem Rabaa-al-Adawiya-Platz in Nasr City, einem Stadtteil von Kairo, fotografierte. Der 29-Jährige steht gemeinsam mit 738 weiteren Angeklagten vor Gericht. Gegen den Fotografen wurden neun konstruierte Anklagepunkte erhoben, darunter „Mord“. Bei einem Schuldspruch könnte der politische Gefangene zum Tode verurteilt werden. Mahmoud Abu Zeid wird von den ägyptischen Behörden seit über vier Jahren in Haft gehalten, seine Anhörung vor dem Kairoer Strafgericht wurde bereits mehr als 40 Mal vertagt. pm

Info Vorformulierte Briefe können im Weltladen in der Dettinger Straße in Kirchheim abgeholt werden.