Kirchheim
Bei Mörike geht es wieder um Millionen

Bausubstanz   Die Generalsanierung der Ötlinger Sporthalle ist einerseits notwendig, andererseits aber sehr kostspielig. Sie soll deswegen um einige Jahre geschoben werden – bis mindestens 2025.  Von Andreas Volz

Immer wieder gibt es andere Baustellen in Kirchheim – und teilweise liegen sie nicht weit auseinander: Kaum ist die neue Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle in Ötlingen für 7,75 Millionen Euro fertiggestellt, „meldet“ sich die Eduard-Mörike-Sporthalle und „schreit“ nach einer Generalsanierung. Kostenpunkt: 6,67 Millionen Euro. Umsetzung: möglichst sofort. Zumindest den ehrgeizigen Zeitplan hat der Gemeinderatsausschuss für Infrastruktur, Wohnen und Umwelt jetzt zurechtgestutzt.

Wie immer, gibt es unterschiedliche Varianten, mit unterschiedlichen Abstufungen – was die einzelnen Arbeiten betrifft ebenso wie die Kosten. Das Rundumpaket der Generalsanierung ist in jeder Hinsicht das aufwendigste. Rund eine Million Euro günstiger wird es, wenn die Fassadendämmung wegfällt: Dann kostet die Sanierung noch 5,68 Millionen Euro. Bei der Beschränkung auf die absolut notwendigen Sanierungen bleiben immer noch Kosten in Höhe von 4,1 Millionen Euro übrig. Vorgesehen für Sanierungsarbeiten an der 40 Jahre alten Sporthalle sind lediglich 1,5 Millionen Euro.

Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader sprach deshalb von zusätzlichen Kreditaufnahmen, sollten sich die Ausschussmitglieder dafür entscheiden, eine der teuren Varianten möglichst rasch umzusetzen. Obwohl Marc Eisenmann (SPD) und Thilo Rose (CDU), die außer im Kirchheimer Gemeinderat auch im Ötlinger Ortschaftsrat sitzen, sich für eine schnelle und umfassende Sanierung starkmachten, hat der Ausschuss mehrheitlich anders entschieden: Die Sanierung wird zurückgestellt – und gemacht wird nur das absolut Notwendige, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Das hättte ungefähr 420 000 Euro kosten sollen. Wie teuer es nun tatsächlich wird, steht auf einem anderen Blatt, und das liegt nicht nur an den allgemeinen Unwägbarkeiten beim Bauen. Es liegt vielmehr daran, dass der Ausschuss zusätzlich noch eine Dachsanierung beschlossen hat. Die 150 000 Euro, die für den Multifunktionsraum samt dazugehöriger Verlegung der Lehrerumkleiden vorgesehen sind, fallen da kaum noch ins Gewicht.

Abriss steht nicht zur Debatte

Kaum strittig war im Ausschuss die Frage nach dem Zustand des Gebäudes. Eine gute Substanz bescheinigte ihm sogar Thilo Rose. Die Möglichkeit, die Halle abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, kam deshalb für niemand ernsthaft infrage – zumal die Sanierung ja auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten soll. Dieser Beitrag würde bei einem Abbruch völlig verpuffen, weil dann – auch bedingt durch den Neubau – wesentlich höhere Emissionen anfallen würden. „Das wäre nicht nachhaltig“, sagte denn auch Marc Eisenmann, der dennoch für eine der beiden teuersten Sanierungsvarianten plädierte.

Hans-Peter Birkenmaier (Freie Wähler) und Sabine Lauterwasser (Grüne) sprachen sich ebenso wie Gerd Mogler (CIK) klar dafür aus, vorerst nur das Nötigste zu richten und die Generalsanierung zu verschieben, bis sowohl das Geld im Haushaltsplan unterzubringen ist als auch wieder mehr Kapazitäten für Planung und Bau innerhalb der Stadtverwaltung frei sind.

Neue Priorisierungen forderte Heinrich Brinker (Linke): „Wir können nicht alles hintanstellen, nur weil es neu dazukommt.“ Gedanken um Priorisierungen hatten sich einzelne Redner bereits gemacht, vor allem die Befürworter einer umgehenden Generalsanierung der Eduard-Mörike-Sporthalle. Vom Kornhaus war da die Rede, dessen Sanierung sich zurückstellen ließe, oder auch vom Wachthaus. Selbst das Gewerbegebiet Bohnau-Süd wurde in die Waagschale geworfen, weil es sich ja ohnehin verzögere.

Verzögern wird sich nun aber auch die grundlegende Sanierung der Sporthalle in Ötlingen. Birgit Spann, die Leiterin des Sachgebiets Hochbau, nannte die Jahre 2025 oder 2026 als realistisches Ziel. Auch die Fassadensanierung sei dann notwendig: „Diese Betonfassaden halten nicht ewig.“