Kirchheim

Beim Hausverkauf haben Gefühle keinen Platz

Vortrag Experten der Volksbank geben Tipps für alle, die ihre Immobilie an den Mann bringen wollen.

Kirchheim. Auf was sollte jeder achten, der privat eine Immobilie verkaufen möchte? Diese Frage stellen sich momentan viele Eigenheimbesitzer. Auf der anderen Seite ist die Preislage für einen Hauskauf gut, denn niedrige Zinsen locken. Friedrich Lebküchner, Leiter der Immobilien- und Baufinanzierung bei der Volksbank Kirchheim-Nürtingen, ging mit Notar Hubert Brüstle-Heck im Gewölbe der Volksbank Kirchheim auf die wichtigsten Aspekte ein.

Wie entstehen die Preise?

„Natürlich möchte jeder den höchtsmöglichen Verkaufspreis erwirtschaften“, betont Lebküchner. Um diesen zu finden, gibt es mehrere Möglichkeiten. „Man kann einen Gutachter beauftragen. Allerdings hinken diese oft hinterher, wenn es zum Beispiel um den Bodenrichtwert geht“, sagt der Fachmann. Die Werte, mit denen Makler den Preis berechnen, seien meist aktueller. Natürlich können sich Hausbesitzer auch an den Immobilienportalen im Internet orientieren, jedoch handelt es sich hier um reine Richtwerte. Bei einer Sache können sich die Verkäufer aber sicher sein: „Der tatsächliche Verkaufspreis ist das, was jemand bereit ist, zu zahlen.“

Wie weckt man Interesse?

Im Bereich Werbung und Marketing ist es wichtig, Neugier zu erzeugen. „Alle Unterlagen müssen zusammengestellt und ansprechend präsentiert werden“, rät Lebküchner. Dazu gehören neben einem aktuellen Grundbuchauszug oder dem Baulastenverzeichnis auch Fotos: „Bilder sind extrem wichtig.“ Sie sollten die Highlights des Objekts zeigen. Der eigentliche Verkauf kann dann über die Zeitung, einen Makler, Mund-zu-Mund-Propaganda oder das Internet abgewickelt werden.

Wer meint es ernst?

„Vorsicht gilt bei Leuten, die sagen, sie würden auf jeden Fall oder zu jedem Preis kaufen“, warnt Lebküchner. Aus Erfahrung weiß er, dass aus diesen Geschäften nichts wird. Kommt es zu einer Besichtigung, empfiehlt Lebküchner, mehrere Interessenten gleichzeitig einzuladen: „Es hört sich vielleicht anstrengend an, aber es kurbelt die Nachfrage an, wenn sich die Interessenten über den Weg laufen.“ Zwar hängen an einer Immobilie viele Emotionen, aber es sei wichtig, diese ausblenden zu können: „Sie müssen verhandeln. Das geht am besten, wenn sie alles über das Haus oder die Wohnung wissen und so auch auf Einwände eingehen können.“

Wie läuft der Verkauf ab?

Wenn sich Verkäufer und Interessent einigen, muss auf einiges geachtet werden. Der Verkäufer sollte auf eine Finanzierungsbestätigung der Bank bestehen und die Voraussetzungen sowie die Abwicklung der Zahlung müssen geregelt werden. Beide Seiten sollten 14 Tage vor Vertragsunterzeichnung die Möglichkeit haben, diesen einzusehen. Bei der Übergabe der Immobilie empfiehlt Friedrich Lebküchner, immer Protokoll zu führen. „Alle Zählerstände sollten genau abgelesen werden, und natürlich muss die richtige Anzahl an Schlüsseln übergeben werden. Die Checkliste ist lang, vermeidet aber spätere Streitigkeiten.“

Der Esslinger Notar Hubert Brüstle-Heck sprach ein Thema an, das recht häufig vorkommt: Verkauf von geerbten Immobilien. In solch einem Fall ist es immer ratsam, sich an einen Notar zu wenden.Sabrina Kreuzer