Kirchheim

Besorgte Eltern halten Polizei auf Trab

Soziale Medien Nach den Falschmeldungen über Kinder, die von fremden Männern im Landkreis Esslingen angesprochen und angelockt worden sein sollen, reißt die Zahl ähnlicher Meldungen nicht ab.

Im Internet kursieren immer wieder Meldungen, fremde Männer hätten versucht, Kinder mit Geschenken anzulocken. Symbolfoto

Am Mittwoch sind Falschmeldungen durch die Sozialen Medien gegangen, die in ähnlicher Form immer wieder auftauchen. Der Inhalt: In Bempflingen und Umgebung hätten unbekannte Männer aus weißen Fahrzeugen heraus Kinder angesprochen und mit Süßigkeiten und Kuscheltieren angelockt. Welche Dynamik solche Meldungen entfalten können, hat die Polizei in den Folgetagen erlebt: Es meldeten sich mehrere besorgte Eltern bei Dienststellen des Polizeipräsidiums Reutlingen und schilderten ähnliche Aussagen ihrer Kinder. In verschiedenen Reutlinger Teilorten sollen allein am Donnerstagnachmittag Männer mehreren Kindern unabhängig voneinander Süßigkeiten oder Hundewelpen angeboten haben. Laut Polizei haben alle bisherigen Überprüfungen der geschilderten Fälle nicht zur Verifizierung der Sachverhalte geführt. „Wie im Fall in Bempflingen ergaben sich keine Hinweise auf Straftaten oder Übergriffe“, so die Polizei.

Schulen, Kindergärten und Eltern meldeten der Polizei regelmäßig Fälle, in denen Kinder verdächtig angesprochen worden sein sollen. Die Polizei weist jedoch darauf hin, dass die polizeilichen Ermittlungen in den seltensten Fällen zu einem strafrechtlich relevanten Hintergrund führen. Oftmals stelle sich dieser als harmlos dar. Dennoch sei sich die Polizei der Sorgen, insbesondere von Eltern, sehr bewusst und werde auch in Zukunft jedem Hinweis sorgfältig nachgehen. „Eher kontraproduktiv ist hingegen das Verbreiten von unbestätigten Informationen, denn sie schüren Ängste und Unsicherheiten – auch bei den Kindern“, so die Polizei. „Alltagssituationen wie ein langsam fahrendes Fahrzeug werden dadurch unter Umständen als vermeintlich gefährlich erlebt.“ Insbesondere durch die rasante Weitergabe und Ausschmückung derartiger Meldungen über die Sozialen Medien werde daraus eine Warnung vor angeblichen Kindesentführern, für die es aktuell keinen begründeten Anlass gibt. Antje Dörr/lp