Kirchheim
Betrugsprozess: Hängepartie geht in die Verlängerung

Justiz Prozessverlängerung im Verfahren gegen den Kirchheimer Druck-Unternehmer.

Kirchheim. Womit eigentlich niemand gerechnet hatte, lediglich mancher vielleicht klammheimlich befürchtet, ist jetzt eingetreten: Der Prozess gegen den 57-jährigen Kirchheimer 3-D-Druck-Unternehmer wegen Betrugs und Insolvenz-Verschleppung wird das Stuttgarter Landgericht noch mindestens weitere sechs Monate lang beschäftigen. Um die 25 bis 30 zusätzliche Zeugen sind aufgeboten.

Dabei sollten laut dem Gerichtsplan am gestrigen Verhandlungstag gegen den Unternehmer nur noch zwei Zeugen gehört werden. Dann sollten die Schluss-Plädoyers folgen, und das Urteil war ursprünglich bereits in der kommenden Woche geplant.

Zehn Verhandlungstage mehr

Doch die Richter, bestehend aus drei hauptamtlichen Juristen und zwei ehrenamtlichen Schöffen, haben sich in diesem Mammutverfahren anders entschieden: Zehn weitere Verhandlungstage wurden angehängt. Der Prozess läuft somit noch bis Mitte dieses Jahres.

Ursprünglich saßen fünf Beschuldigte auf der Anklagebank der 16. Großen Wirtschaftsstrafkammer des Stuttgarter Landgerichts. Die große Pleite des in Kirchheim, Lenningen und Weilheim residierenden Druck-Unternehmens war zunächst auf sieben Verhandlungstage angesetzt. Inzwischen sind vier der Männer, darunter der Steuerberater des jetzt verbliebenen Angeklagten, aus dem Verfahren ausgeschieden. Die Vorwürfe gegen sie – Beihilfe zum Betrug und zur Insolvenzverschleppung – hatten sich nach Anhörung der ersten Zeugen als weniger gravierend erwiesen. Gegen Zahlungen von Bußgeldern wurde mit Einverständnis der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ihr Verfahren vorläufig eingestellt.

Somit bleibt einzig der hauptangeklagte Geschäftsführer und Gesellschafter des Unternehmens übrig. Er ist jedoch der Auffassung, nicht beziehungsweise nur in Teilbereichen schuldig im Sinne der Anklage zu sein. Die Anklage beläuft sich immerhin auf insgesamt 14 Punkte und geht von einem Schaden knapp über einer Million Euro aus. Betrogen worden seien vor allem Geschäftspartner und Geldgeber sowie Berater, denen der Angeklagte seine Zahlungsunfähigkeit verschwiegen haben soll.

Der nächste Verhandlungstag ist am Dienstag, 28. März. Danach wird im wöchentlichen Rhythmus weiter verhandelt. Bernd Winckler