Kirchheim

Briefe gegen das Vergessen

Lokale Gruppe von Amnesty International bietet fertige Vorlagen

Kirchheim. Als eine der wichtigsten Aufgaben sieht die internationale Organisation Amnesty International (ai) den Einsatz für Menschen, die wegen ihres Eintretens für die Menschenrechte oder wegen ihrer politischen Überzeugungen verfolgt werden. Mit Briefen an Regierungen und internationalen Appellen konnte vieles bereits erreicht werden, Gefangene wurden freigelassen oder Haftbedingungen erleichtert.

Auch das Verbleiben spurlos verschwundener Menschen konnte bereits aufgeklärt werden, wenn in Briefen hartnäckig nach ihrem Schicksal gefragt wurde.

Die Kirchheimer Gruppe von ai bittet auch in diesem Monat um Unterstützung für die Briefkampagne. Fertig formulierte Briefe für die folgenden Einzelfälle können im Welt-Laden in der Dettinger Straße abgeholt werden.

Issa Amro und Farid al-Atrash

Der Aktivist Issa Amro und der Rechtsanwalt Farid al-Atrash protestieren mit gewaltfreien Mitteln gegen die Einschränkungen der Rechte der palästinensischen Bevölkerung im von Israel besetzten Westjordanland. Wegen ihrer Teilnahme an einem Protestmarsch wurden beide festgenommen und vor ein israelisches Militärgericht gestellt.

Taner Kilic und Idil Eseraus

Beide gehören zu Amnesty Türkei und sehen sich jetzt selbst durch ihr Engagement in Gefahr. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe sind absurd, gingen sie lediglich ihrer Aufgabe nach: Die Anprangerung von Menschenrechtsverstößen in der Türkei. Die Behörden bezichtigten sie, Mitglieder einer terroristischen Organisation zu sein - ein vollkommen haltloser Vorwurf. Einen Monat später wurden zehn weitere Menschenrechtler festgenommen, die in der Nähe von Istanbul an einer Fortbildung teilnahmen. Unter ihnen die Direktorin der türkischen Amnesty-Sektion, Idil Eser, und der deutsche Menschenrechtstrainer Peter Steudtner. Auch gegen sie wurden völlig absurde Anklagen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation erhoben. Nach massiven internationalen Protesten kamen die zehn frei, doch das Verfahren gegen sie läuft weiter, und Taner Kilic ist immer noch im Gefängnis.

Xulhaz Mannan aus Bangladesch

Xulhaz Mannan aus Bangladesh gründete eine Zeitschrift für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche und Queere (LGBTIQ). Im April 2016 wurde er brutal ermordet. Die Täter wurden bis heute nicht ermittelt, obwohl es Augenzeugenberichte, Aufnahmen aus einer Überwachungskamera und weiteres Beweismaterial gibt. Der Innenminister machte sogar die Opfer zu Tätern, als er kurz nach den Morden erklärte, die Förderung von „unnatürlichem Sex“ sei in Bangladesch verboten.pm