Kirchheim

Briefe sollen das Vergessen stoppen

Menschenrechte Im Juni kämpft Amnesty International für Aktivisten in Madagaskar, Jamaika und Aserbaidschan.

Kirchheim. Eine der wichtigsten Aufgaben der internationalen Organisation Amnesty International ist es, sich für Menschen einzusetzen, die wegen ihrer politischen Überzeugungen verfolgt werden. Ai fordert dazu auf, an Regierungen Briefe zu schreiben, in denen sich Menschen für die Verfolgten einsetzen. Im Juni bittet die Kirchheimer Ortsgruppe um Unterstützung für Aktivisten in Madagaskar, Jamaika und Aserbaidschan.

Der Umweltschützer Clovis Razafimalala in Madagaskar befindet sich seit September in Untersuchungshaft. Er hat in der Vergangenheit den Schmuggel von Palisanderholz angeprangert, ein unter den Artenschutz fallendes Edelholz, das illegal aus Madagaskar verschifft wird. Man wirft Razafimalala vor, während einer Protestveranstaltung zur Plünderung eines Verwaltungsgebäudes aufgerufen zu haben. Die Anklagen lauten auf Rebellion, Verbrennung von Verwaltungsakten sowie Zerstörung öffentlicher Dokumente und Güter. Zahlreiche Personen können jedoch bezeugen, dass Clovis Razafimalala sich zu dem Zeitpunkt in einem Restaurant in Maroantsetra aufhielt.

Von der Polizei erschossen

Im Januar 2014 wurde ein Mann namens Nakiea Jackson in Kingston in einer Imbissstube in Jamaika, in der er arbeitete, von der Polizei erschossen. Augenzeugenberichten zufolge kamen mehrere Polizisten auf der Suche nach einem Mann mit Dreadlocks zu der Imbissstube. Es folgten zwei Knallgeräusche, woraufhin der leblose Körper von Nakiea Jackson von Polizisten aus dem Imbiss und in ein Auto geschleift wurde. Die gerichtliche Anhörung wurde abgebrochen, nachdem ein Zeuge nicht erschien. Dies bedeutet, dass Shackelia Jackson, die Schwester des Erschossenen, und ihre Familie noch länger auf Gerechtigkeit warten müssen. Sie werden seither von der Polizei eingeschüchtert.

Mehman Huseynov ist ein Menschenrechtsverteidiger, Journalist und Blogger in Aserbaidschan, der wegen seiner journalistischen Tätigkeiten schon seit Längerem von den Behörden schikaniert wird. Huseynov wurde im Januar unter der Anklage, „Polizeianweisungen missachtet“ zu haben, inhaftiert. Nachdem er den Vorwurf erhob, von der Polizei gefoltert worden zu sein, wurde er wegen Verleumdung angeklagt und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Huseynovs Gesundheitszustand verschlechtert sich aufgrund der mangelhaften Haftbedingungen zunehmend. pm