Kirchheim

Bücken war gestern

Apfelernte Mit einer Obstauflesemaschine unterstützt die Stadt Kirchheim jetzt Gütlesbesitzer beim Aufsammeln. Das Gerät kann ausgeliehen werden. Von Daniela Haußmann

Corina Neumann vom Landratsamt, der Lindorfer Ortsvorsteher Stefan Würtele, Kirchheims Bürgermeister Günter Riemer und Naturschu
Corina Neumann vom Landratsamt, der Lindorfer Ortsvorsteher Stefan Würtele, Kirchheims Bürgermeister Günter Riemer und Naturschutzbeauftragter Wolf Rühle, haben sich bereits von den Vorzügen des motorisierten Erntehelfers überzeugt.Fotos: Daniela Haußmann

Alle Jahre wieder müssen Besitzer von Streuobstwiesen im Herbst den Rücken krumm machen und viel Zeit investieren, um jeden einzelnen Apfel auf ihrem Grundstück aufzulesen. Eine mühsame, kräftezehrende Aufgabe, vor allem für ältere Menschen, die laut Günter Riemer an der Zahl der Wiesenbesitzer einen nicht unerheblichen Anteil ausmachen. „Das wird vor allem an der mangelnden Pflege von Streuobstwiesen deutlich, die zu einer vorzeitigen Überalterung der Bestände führt“, sagt der Kirchheimer Bürgermeister.

Die Stadtverwaltung schafft Abhilfe. Sie hat eine professionelle Obstauflesemaschine aus zweiter Hand angeschafft, um Wiesenbesitzern die Ernte deutlich zu erleichtern. 6 000 Euro kostete die Anschaffung, die vom Landkreis mit 3 000 Euro bezuschusst wurde. Die Maschine soll zusammen mit dem Aufsitzhochgrasmäher einen Beitrag dazu leisten, wieder mehr Menschen für die Pflege der Streuobstwiesen zu begeistern. Diese Wiesen prägen schließlich die Kulturlandschaft rund um die Teckstadt, betont Riemer.

„Das Angebot, bei der Stadt einen Aufsitzhochgrasmäher für die Bewirtschaftung der Grundstücke auszuleihen, wird rege angenommen“, sagte der Verwaltungschef bei der Vorstellung der Obstauflesemaschine. Laut Wolf Rühle, hat der Mäher schon fast 100 Betriebsstunden auf dem Zähler stehen. Mindestens 25 Personen hätten den Mäher in den zurückliegenden zwölf Monaten ausgeliehen. Für Kirchheims Umwelt- und Naturschutzbeauftragten ein Erfolg, den er sich auch für die neueste Anschaffung wünscht.

„Das Schütteln der Bäume und das Aussortieren fauliger Äpfel nimmt die Obstauflesemaschine den Wiesenbesitzern zwar nicht ab, doch die Arbeit geht mit ihr deutlich leichter, schneller und vor allem rückenschonender von der Hand“, betont Gerrit Niehelohmann, der in Lindorf eine Werkstatt betreibt und sich um die Pflege, Wartung sowie den Verleih der Maschine kümmert. Mit einer maximalen Arbeitsbreite von 1,60 Metern lasse sich relativ viel Obst in kurzer Zeit einsammeln. „Eine Arbeitsleistung von zwei Tonnen pro Stunde kann mit dem Profigerät“, laut Wolf Rühle, „problemlos erzielt werden, wenn die Ernste üppig ausfällt.“ Zum Vergleich: Ein sportlicher Wiesenbesitzer, der die Äpfel von Hand aufliest, bringt es Günter Riemer zufolge in einer Stunde auf rund 100 Kilogramm.

Laub und Gras werden aussortiert

„Über eine Bürstentechnik werden Apfel oder Birne aufgelesen und in eine Kiste transportiert, die der Nutzer nur noch über seinem Anhänger auskippen muss“, erklärt Stefan Würtele. „Laub oder gemähtes Gras werden automatisch aussortiert.“ Lediglich das faulige Obst müssen Wiesenbesitzer nach wie vor von Hand vom Rest der Ernte trennen, wie der Lindorfer Ortsvorsteher bemerkte. „Für den Einsatz der Maschine muss das Gras vorher nicht extra gemäht werden“, sagt Wolf Rühle. „Mit 15 bis 20 Zentimeter langen Halmen kommt das Gerät sehr gut klar.“ Ein Vorteil ist laut Gerrit Niehelohmann die kurze, kompakte Bauweise: „Dadurch ist die 6,5 PS starke Obstauflesemaschine sehr wendig und lässt sich gut um den Baum führen.“

Die Ausleihe kostet zehn Euro pro Stunde. In der Gebühr enthalten ist auch der Anhänger, auf dem das Erntehilfsmittel zum Einsatzort transportiert wird. „Die Intention ist, dass diejenigen, die das Angebot in Anspruch nehmen das Gerät möglichst zeitintensiv nutzen“, berichtete Wolf Rühle. Stefan Würtele zufolge erhalten Wiesenbesitzer bei der Mosternteabgabe für 100 Kilogramm Äpfel aktuell sieben Euro. „Es sollte also schon mehr Obst in einer überschaubaren Zeitspanne aufgelesen werden, damit sich die Leihe lohnt“, bilanziert Gerrit Niehelohmann, der ab sofort Reservierungen für die Auflesemaschine entgegennimmt.

So macht Äpfel auflesen Spaß: Die 6 000 Euro teure Obstauflesemaschine der Stadt Kirchheim erleichtert die Ernte gewaltig Corina
So macht Äpfel auflesen Spaß: Die 6 000 Euro teure Obstauflesemaschine der Stadt Kirchheim erleichtert die Ernte gewaltig Corina Neumann vom Landratsamt, der Lindorfer Ortsvorsteher Stefan Würtele, Kirchheims Bürgermeister Günter Riemer und Naturschutzbeauftragter Wolf Rühle, haben sich bereits von den Vorzügen des motorisierten Erntehelfers überzeugt.Fotos: Daniela Haußmann