Kirchheim
CDU-Neujahrsempfang: Christina Stumpp besucht Kirchheim

Neuausrichtung Christina Stumpp ist die erste stellvertretende CDU-Generalsekretärin überhaupt. Jetzt schaute die Waiblingerin beim Neujahrsempfang der CDU-Teck in Kirchheim vorbei. Von Katja Eisenhardt

Sie sind beide 35 Jahre alt und für ihre Partei erfolgreich auf Landes- und Bundesebene: Natalie Pfau-Weller, seit 2021 CDU-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Kirchheim, begrüßte nun gemeinsam mit dem ein Jahr jüngeren Vorsitzenden des CDU-Gebietsverbands Teck, Sebastian Schulze, die aus Berlin angereiste Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp beim Neujahrsempfang der CDU-Teck im Alten Gemeindehaus in der Kirchheimer Alleenstraße. Eine Ausnahme sei diese Stippvisite der stellvertretenden CDU-Generalsekretärin, ließ Natalie Pfau-Weller die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher wissen: „Normalerweise ist Christina Stumpp nur auf Neujahrsempfängen auf Bezirksebene." Ihren Posten hat die Waiblingerin seit dem Bundesparteitag im September 2022 inne, Parteichef Friedrich Merz hatte diesen extra geschaffen.

 

Auch der nächste Winter kann noch hart werden.
Christina Stumpp
über die Energieversorgung
 

 

Christina Stumpp selbst berichtet von ihrem persönlichen Bezug zur Region, sie ist in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und seit 2019 unter anderem Regionalrätin im Verband der Region Stuttgart. Ihr familiärer Hintergrund habe sie geprägt, sagt Stumpp. Auf Bundesebene sitzt die 35-Jährige im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und ist zudem stellvertretendes Mitglied im Gesundheits- und im Finanzausschuss. Die Arbeit der Landwirte und ihr Beitrag zur Nahversorgung und Landschaftspflege sind ihr ein großes Anliegen und eben auch der Einsatz dafür, dass deren Arbeit die notwendige Unterstützung erfährt. Hier müsse ebenso wie in anderen Bereichen zwingend eine Entbürokratisierung stattfinden.

Vorgabe wäre „Aus“ für Winzer

Diese Haltung macht sich auch bemerkbar, als sich in einer Fragerunde CDU-Kreisrat Rainer Bauer, selbst Weinbauer, zu Wort meldet und auf die Problematik der geplanten EU-Verordnung zum um 50 Prozent verringerten Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 hinweist. „Ja, das sehe ich mit großer Sorge, denn diese Vorgabe würde das Aus für die Winzer und auch viele Landwirte hier in der Region und in anderen Weinbaugebieten Deutschlands bedeuten“, sagt Stumpp. „Der Druck wird unsererseits weiter hochgehalten, so dass dieses Vorhaben so nicht umgesetzt wird", betont die stellvertretende CDU-Generalsekretärin mit Nachdruck. Zumal beispielsweise hier in der Region der Einsatz von entsprechenden Mitteln ohnehin schon zurückgefahren worden sei und nur dort gespritzt würde, wo es zwingend notwendig ist.

Zudem müsse nicht zuletzt der Mittelstand als „Rückgrat unseres Wohlstands" gestärkt, die Rahmenbedingungen für die Unternehmen verbessert, Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden. „Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben", sagt Christina Stumpp. Natürlich spricht die Bundespolitikerin auch von den aktuellen Krisen, die im Falle von Corona und dem Krieg gegen die Ukraine vom vergangenen ins neue Jahr mitgenommen wurden und in ihren Auswirkungen, wie den steigenden Kosten, nach wie vor die hiesige Wirtschaft und Bevölkerung beeinträchtigen. „Die Energieversorgung sehe ich mit Sorge aktuell, auch der nächste Winter kann noch hart werden. Es wäre wichtig, die Grundversorgung mit Strom noch weiter zu sichern und die Energiekosten in einem bezahlbaren Rahmen zu halten.“ 

Da sei es aktuell verfrüht, die Atomkraftwerke abzuschalten. Bei der Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen müsse Deutschland seiner Rolle gerecht werden, gemeinsam mit den NATO-Partnern, sagt Stumpp. Schnelle Hilfe sei hier unumgänglich. Im vergangenen Sommer beschloss die Bundesregierung vor dem Hintergrund des Krieges eine Aufstockung des Bundeswehr-Etats um 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung der deutschen Verteidigung. „Das ist schon eine ganz andere Zeitrechnung. Doch wenn man sieht, was aktuell tatsächlich von dem Geld angeschafft werden kann, dann ist das schon ernüchternd“, kritisiert die stellvertretende CDU-Generalsekretärin. Die steigende Inflation, aber auch „handwerkliche Fehler der Regierung bei der Planung“ seien hier zentrale Gründe für die nun notwendigen Streichungen auf der Einkaufsliste.

Hennrich nimmt Abschied

Während Christina Stumpp auf Bundesebene für die CDU gerade richtig durchstartet, nimmt ein langjähriger Abgeordneter seinen Hut: 2002 zog Michael Hennrich erstmals als Direktkandidat aus dem Wahlkreis Nürtingen für die CDU in den Deutschen Bundestag ein. Bei den nachfolgenden Bundestagswahlen konnte er sein Direktmandat jeweils bestätigen. Seit 2005 ist Hennrich unter anderem ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und dort Berichterstatter für den Bereich Arzneimittelversorgung, Apotheken und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Zwischen 2015 und 2021 war der CDU-Politiker zudem Obmann im Gesundheitsausschuss.

Nach 21 Jahren wird Michael Hennrich im Frühjahr sein Bundestagsmandat niederlegen, um den Posten des Geschäftsführers beim Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) zu übernehmen, wie er bereits im vergangenen Sommer bekanntgab. „Mit 58 Jahren möchte ich jetzt noch etwas Neues wagen, das ist jetzt vielleicht die letzte Chance, noch mal einen großen Schritt zu machen“, erklärte er nun auf dem Neujahrsempfang der CDU Teck. „Ich freue mich jetzt auf die Zeit als einfaches CDU-Mitglied, es ist Zeit für einen Generationenwechsel“, betonte der 58-Jährige und schloss mit einem Zitat Hans-Dietrich Genschers: „Lieber 200 Tage zu früh zurücktreten, als einen Tag zu spät.“

 

Der Posten wurde von Friedrich Merz geschaffen

Christina Stumpp, 1987 in Backnang geboren, ist seit Oktober 2021 Mitglied des Deutschen Bundestags für den Wahlkreis Waiblingen. Auf dem Bundesparteitag im September 2022 in Hannover wurde die 35-Jährige zur ersten stellvertretenden CDU-Generalsekretärin überhaupt gewählt.

Unter der Regie von Parteichef Friedrich Merz wurde der Posten neu geschaffen. Stumpp wurde damit Vize von CDU-Generalsekretär Mario Czaja. Im Bundestag ist die Tochter einer Landwirtsfamilie ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und ist zudem stellvertretendes Mitglied im Gesundheits- und im Finanzausschuss. In die CDU eingetreten ist Christina Stumpp 2003. Sie sitzt im Stadt-, Kreis- und Regionalvorstand. Sie ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. eis