Kirchheim
Das Duo „It takes two“ zog Klangspuren mit der Bluesharp durch die Bastion

Konzert Die zwei Musiker begeisterten ihr Publikum. Mit fetziger und energiegeladener Musik, tollen Soli und swingendem Blues rockten sie den Keller. Von Rainer Kellmayer

Die Fans von Blues und Boogie-Woogie kamen in der Bastion voll auf ihre Kosten: Mit fetziger Musik rockten „It takes two“ die Bühne im Kirchheimer Club. Mit dem gebürtigen Engländer Roger C. Wade – er lebt jetzt im Kölner Raum – und Till Seidel aus Hildesheim haben sich zwei Altmeister des Blues in einem Duo gefunden. Beide sind schon lange im Geschäft: Seit mehr als 20 Jahren sind sie in verschiedenen Jazz-Formationen in der Szene unterwegs.

Als „It takes two“ spielten Wade und Seidel in der Bastion die Erfahrung unzähliger Konzerte aus, die bis in die USA geführt haben. Doch wer glaubt, die Musik des Duos sei altbacken oder in langweiliger Routine erstarrt, der irrt. Im urigen Keller brannte „It takes two“ ein Feuerwerk zündender Songs ab, begeisterte mit energiegeladenem Spiel und relaxter Spielfreude.

Als Corona vor zwei Jahren die Kulturszene lahmlegte, hatten sich Wade und Seidel über das Internet kennengelernt. Davon berichtete der „Lockdown City Blues“. Till Seidel sang über die Einsamkeit und Leere der Künstler in dieser Zeit, ließ jedoch auch einen Funken der Hoffnung durchschimmern. Man spürte: Die beiden verstehen sich nicht nur menschlich bestens, auch musikalisch sind sie zur Einheit gewachsen. Perfekt war das Zusammenspiel abgestimmt, die Bluesharp von Wade grundierte die Gesangslinien mit einem markanten Klangteppich, und Till Seidel setzte dem Ganzen mit souveränem Gitarrenspiel die Krone auf. In „That’s Allright Mama“ spielte Seidel, gestützt von virtuosen Ausflügen der Bluesharp, über dem pochenden Puls des Rhythmus‘ den Tonumfang seiner Stimme voll aus – mal in der Tiefe klar artikulierend, dann wieder mit Falsettgesang in höchste Lagen aufsteigend.

Dem stand Roger C. Wade in nichts nach. Ein ums andere Mal gab er seinen Songs Kontur mit einer dunklen, ausdrucksstarken Stimme, die durch ihr charakteristisches Timbre eine ganz besondere Färbung erhielt. Mit kunstvollem Spiel auf seiner Bluesharp machte Wade deutlich, dass die Mundharmonika weit mehr ist als ein Kinderinstrument: Meisterhaft zog er faszinierende Klang­spuren. Dabei entwickelte der Musiker mittels elektronischer Unterstützung eine prächtige Klang­opulenz. Er ließ die Klangfarben schillern, begeisterte mit bodenständiger Musikalität und einem instinktiv gesteuerten Blues-Feeling. Dabei kam auch der Humor nicht zu kurz. Wades Talent als Entertainer zeigte sich in der spritzigen Moderation, etwa als er mit dem Publikum scherzte oder mit seinem Partner neckische Dialoge führte.

„It takes two“ bot in der Bastion eine gelungene Show – mit wunderbaren Melodien, groovendem Rhythmus und einer Begeisterung, die aufs Publikum übersprang. In lockerer Atmosphäre stieg die Stimmung von Song zu Song. Und als „It takes two“ mit „Smokestrack Lightning“ und dem fetzigen „Lovestruck“ dem Finale entgegenstrebte, waren sich alle einig: Man hatte im Club Bastion einen hinreißenden Abend erlebt, mit energiegeladener Musik, fantastischen Soli und swingendem Blues.