Kirchheim

Der Bauträger kommt nicht zum Zug

Grundstück Das frühere Spielplatzgelände im Gebiet „Berg West“ in Ötlingen wird an zwei private Eigentümer verkauft.

Kirchheim. Lange hat es gebraucht, bis die Stadt Kirchheim einen Knopf an die Sache machen konnte: Eine ehemalige Spielplatzfläche im Baugebiet „Berg West“ in Ötlingen sollte zum Baugrundstück werden. Beim Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan war es jedoch zu einer folgenreichen Abänderung des Texts gekommen. Statt eines Wohnhauses mit maximal vier Wohnungen sollten nun auch sechs Wohnungen möglich sein. Diese Abänderung der ursprünglichen Idee sollte für viele Diskussionen sorgen - nicht nur im Gemeinderat, sondern auch in Ötlingen. Ortschaftsrat und Nachbarschaft fühlten sich überrumpelt.

In der Zwischenzeit ist die Stadtverwaltung sehr viel weiter gekommen und hat für das Grundstück eine Konzeptvergabe ausgeschrieben. Sieben Bewerbungen standen schließlich zur Auswahl. Ganz im Sinne des Bebauungsplans, hat sich die Verwaltung für ein „Kettenhaus“ entschieden. Ein Bauträger wollte drei Wohneinheiten mit insgesamt 364 Quadratmetern Wohnfläche erstellen, dazu sechs Stellplätze in einer Tiefgarage mit Rampe. Der Ötlinger Ortschaftsrat war von diesem Konzept alles andere als angetan.

Gemeinderat folgt Ortschaftsrat

Weil aber letztlich der Kirchheimer Gemeinderat über die Vergabe entscheidet, war es auschlaggebend, dass Stadtrat Florian Schepp (Freie Wähler) sich gegen einen Bauträger aussprach. Er favorisierte ein Doppelhaus, das eine private Eigentümergemeinschaft bauen will. CDU sowie FDP/KiBü schlossen sich der Meinung an, „dass hier Privatleute zum Zuge kommen sollen“. Sabine Lauterwasser (Grüne) zeigte sich zwar überzeugt von der Idee der Stadtverwaltung und vom Kettenhaus, stellte aber fest: „Wir wollen uns trotzdem dem Ortschaftsrat Ötlingen anschließen.“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marc Eisenmann erinnerte noch einmal daran, dass es richtig gewesen sei, per Satzungsbeschluss grundsätzlich sechs Wohnungen zu ermöglichen. Das Kettenhaus hätte auch er auf dem vordersten Platz gesehen. Letztlich aber begründete er die Enthaltung seiner Fraktion - unter anderem auch, als es um den Verkauf des Grundstücks zum Preis von 360 000 Euro ging: „Wir sind der Meinung, dass die Stadt das Grundstück gar nicht erst verkaufen sollte.“ Die Alternative wäre für ihn wohl ein Erbbaurecht gewesen, wenn die Stadt nicht selbst gebaut hätte.

Auch Oberbürgermeister Pascal Bader zeigte sich hin- und hergerissen: „Mir persönlich hätte der Vorschlag der Verwaltung gut gefallen. Aber das Wort des Ortschaftsrats hat für mich ein großes Gewicht.“ Die Mehrheit für die privaten Bauherren war also nicht gefährdet. Andreas Volz