Kirchheim

„Der Lärm hat zugenommen“

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Bürgermeister Michael Schlecht. Foto: pr

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht sieht mit dem Manifest seine Position bestätigt, die er bereits seit Jahren vertritt.

Hat die Lärmbelastung für die Bürger zugenommen?

Michael Schlecht: Ja, das gilt für die Bürger in den Kommunen, die an der B 465 liegen, und für die Bürger in Schopfloch und Hochwang. Das muss sich wieder ändern.

Worin liegen in Ihren Augen die Ursachen für die Zunahme des Lärms?

Schlecht: Das liegt am zunehmenden Baustellenschwerlastverkehr und dem unvernünftigen Teil der Motorradfahrer, die vor allem am Wochenende unterwegs sind.

Braucht es deshalb mehr Kontrollen?

Wir haben schon bei der Aufstellung des Lärmaktionsplans für unsere Gemeinde darauf gedrängt, die Kontrolle von Motorrädern zu verstärken. Das fordern wir auch weiterhin von der Polizei ein. Das Problem sind aber die hohen Lärmgrenzwerte. Deshalb können Motorräder nur selten beanstandet werden.

Ist also der Gesetzgeber in der Pflicht, die Grenzwerte zu senken?

Eindeutig ja. Sie allein sind aber nicht der Knackpunkt. Problematisch ist für mich das Fahrverhalten einiger. Aus meiner Sicht nimmt die Zahl derer zu, die die Gänge voll ausfahren. Deren rücksichtsloses Verhalten führt zu einer Generalverteufelung aller Motorradfahrer. Kontrollen vo­rausgesetzt, könnten Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote zu einer Reduzierung des Lärms beitragen.

Was halten Sie von Fahrverboten und Straßensperrungen, wie die Naturschutzverbände sie teilweise fordern?

Ich bezweifle, dass das die richtigen Mittel sind. Das bestraft alle Verkehrsteilnehmer und verschiebt die Belastungen nur. Wir können den Individualverkehr nicht ausgrenzen. Denn irgendwie müssen die Besucher ja in unser Biosphärengebiet kommen, und nur mit dem öffentlichen Personennahverkehr wird das nicht gelingen.

Was könnte Ihrer Ansicht nach denn getan werden, um die Lärmbelastung zu drosseln?

Erforderlich ist das Erarbeiten eines Lärmschutzkonzepts für das gesamte Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Anke Kirsammer