Kirchheim

Der Südtiroler mit Herz und Stimmgewalt

Konzert Der Auftritt des Tenors Rudy Giovannini hat wieder einmal für eine volle Jesinger Gemeindehalle gesorgt.

Rudy Giovannini hat in Jesingen wieder für eine volle Halle gesorgt. Foto: pr

Kirchheim. Sonntagmittag. Rund um die Jesinger Gemeindehalle ist kein Parkplatz mehr frei. Menschen von nah und fern strömen zum Konzert des Südtiroler Sängers Rudy Giovannini. Der ausgebildete Tenor begeistert mit Bekanntem und Neuem, volkstümlichen Liedern, klassischen Melodien und amüsanten Geschichten zwischendurch.

Sein Fanclub Neckar-Alb unter der Leitung von Marietta Reiß hatte die Bühne frühlingshaft geschmückt, und die Besucher in der ausverkauften Halle konnten für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen. Mit „Bella Italia“, einer kulinarischen Tarantello, und „Cafe ole“, entführte der charismatische Sänger das Publikum in den Süden, ließ mit der „Elisabeth Serenade“ Platz für Erinnerungen an vergangene Zeiten, und mit einem Medley klassischer Melodien führte er im Dreivierteltakt mit „Wiener Blut“ zum „Weissen Rössl“. Rudy Giovannini erwärmte mit seiner Stimme die Herzen, indes kam das Publikum ordentlich ins Schwitzen, weil die schlechte Hallenbelüftung für Schweißströme und Schnappatmung sorgte. Auch dem 48-jährigen Künstler wurde sein Auftritt zu heiß, er entledigte sich flugs seines Sakkos, bevor er singend durch die Reihen ging, Küsschen hier und Umarmungen dort verteilte.

Der stimmgewaltige Romantiker versteht es, eine Balance zwischen schwungvollen Schlagern, zu Herzen gehenden Balladen und klassischen Highlights zu schaffen. Eine Reminiszenz an seine Heimat fehlte ebenso wenig wie ein lieber Gruß an seine „Mama Rosa“. Ob die Meisterstücke aus dem Reich der Klassik, das „Wolga-Lied“ von Franz Lehar oder die Perle aus dem Gefangenenchor aus der Oper Nabucco „La Pensiero“ – es herrschte absolute, andächtige Stille in der Halle, bevor grandioser Applaus aufbrandete.

Die Menschen lieben ihn, nicht nur für seine stimmlichen Qualitäten, auch seine bodenständig gebliebene Art ohne Allüren wird geschätzt. Viel zu schnell rauschten die Stunden mit dem herzenswarmen Rudy Giovannini vorüber, doch die heftig geforderten Zugaben erfüllte der Südtiroler freilich gerne mit „Dankeschön für diese Leben“. Ulrike Luthmer-Lechner