Kirchheim

Der Winter war noch kein richtiger Winter

Rückblick So schnell der Schnee kommt, so schnell geht er auch wieder: Das Wetter auf der Alb hat Winterfans im Dezember einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von Melissa Seitz

Gähnende Leere beim Skilift, aber reger Betrieb bei der Bobbahn - Doch Angela Gödrich ist sich sicher, dass es im Januar schneie
Gähnende Leere beim Skilift, aber reger Betrieb bei der Bobbahn. Foto: Markus Brändli
Gähnende Leere beim Skilift, aber reger Betrieb bei der Bobbahn - Doch Angela Gödrich ist sich sicher, dass es im Januar schneie
Noch sieht es nicht so aus. Doch Angela Gödrich ist sich sicher, dass es im Januar schneien wird und Skibegeisterte die Piste stürmen können. Foto: Markus Brändli

Die leeren Liftbügel baumeln im Wind. Ein vergessenes Snowboard lehnt an einer Hütte. Der Boden ist matschig, nur an ein paar Stellen liegt ein bisschen Schnee. Der Skilift bei Donnstetten wirkt verlassen - ja, fast gespenstisch. Winterwunderland Schwäbische Alb? Fehlanzeige! Die Liftbetriebe in der Region liegen im Moment still, in den Gaststätten herrscht an kalt-nassen Tagen gähnende Leere. Bisher macht der Winter, was er will. Und wenn es auf der Alb geschneit hat, war der Anblick nicht von langer Dauer.

„Eigentlich hat alles gut angefangen“, sagt Angela Gödrich, Leiterin des Skilifts Donnstetten. Anfang Dezember hat eine weiße Schneedecke die Alb in ein Paradies für Wintersportler verwandelt. Danach ließ sich der Winter immer nur in Etappen blicken. So plötzlich der Schnee kam, so schnell war er auch wieder weg. „Aber wenn man bedenkt, dass wir im letzten Jahr unseren Liftbetrieb erst Anfang Januar aufgenommen haben, können wir ganz zufrieden sein“, erklärt sie. Denn: Im Dezember 2017 konnten Ski- und Snowboard-Begeisterte an 16 Tagen die Piste in Donnstetten erobern.

Angela Gödrich ist zuversichtlich: „Ich bin mir sicher, dass wir im Januar noch mal Schnee haben werden.“ Sie weiß aus Erfahrung, dass jeder Winter anders ist. „Als Skilift-Betreiberin muss man eben flexibel sein“, sagt sie. Und sollte mal kein Schnee liegen und die Sonne scheinen, können sich Rodel-Fans freuen, denn bei trockenem Wetter öffnet Angela Gödrich die angrenzende Bobbahn.

Der Winter kommt noch

„Wenn der Skilift läuft, dann herrscht in unserem Hofladen Hochbetrieb“, sagt Bernd Schnabel von der Ziegelhütte in Ochsenwang und zeigt auf den verlassenen Lift auf der gegenüberliegenden Seite. Doch in den vergangenen Monaten war auf der Skipiste bei Ochsenwang nichts los. „Ich glaube, der Lift lief gerade mal ein paar Tage“, stellt er fest. Wenn Schnee liegt oder die Sonne scheint, halten Spaziergänger und Wanderer Einkehr im Hofladen der Ziegelhütte - auch viele Stuttgarter finden den Weg auf die Alb. „Doch wenn es regnet, schaut hier fast keiner vorbei“, bedauert Bernd Schnabel. Die Hoffnung auf weiße Wintertage hat er aber noch nicht aufgegeben.

Auch Dr. Daniela Meschede vom Schneelaufverein Lenninger Tal (SVL) wünscht sich eine schneebedeckte Alb. „Der Winter war noch kein richtiger Winter. Aber im Januar und Februar wird es sicherlich noch schneien“, sagt die Wintersport-Expertin. Bisher lief die Saison für den Verein nicht wirklich optimal. Zwei Dinge machten Daniela Meschede und ihrem Team zu schaffen: Das Hin und Her beim Skilift Pfulb und der unbeständige Winter. Doch der Verein weiß sich zu helfen: „Wenn es bei uns auf der Alb keinen Schnee gegeben hat, sind wir für einen Tag ins Allgäu gefahren. Aber viel lieber sind wir hier in der Region unterwegs.“

Viele Monteure übernachten

Wilfried Rettenmaier vom Landgasthof und Hotel Krone in Ochsenwang erinnert sich gut an den schneereichen Start im Dezember: „Bei uns haben einige Hartgesottene übernachtet, die den Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg gelaufen sind.“ Abgesehen von der Wander-Gruppe verbrachten im Dezember wenig Wintersportler die Nacht in der Krone. „Als Übernachtungsgäste haben wir zurzeit viele Monteure“, erklärt er.

Wer mit den Skiern die Pisten auf der Alb erobern will, muss sich wohl noch ein wenig gedulden. Wetter-Experten vermuten, dass es in den nächsten Tagen höchstwahrscheinlich nicht schneien wird. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.