Kirchheim

Dickes Defizit wird zu einem schönen Plus

Finanzen Kirchheims Stadtkasse profitiert für 2018 von zwei beachtli­chen Nachzahlungen bei der Gewerbesteuer.

Spenden-Verdopplungsaktion
Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen startet wieder ihre Spenden-Verdopplungsaktion. Symbolbild

Kirchheim. Die Stadt Kirchheim kann sich vorerst gelassen zurücklehnen, was ihre Finanzen betrifft: Für 2018 sieht es da vergleichsweise rosig aus. Die Gewerbesteuereinnahmen dürften dieses Jahr um mehr als zwölf Millionen Euro über dem Plan liegen. 25 Millionen Euro waren im Etat dafür veranschlagt. Stattdessen rechnet die Stadtkämmerei jetzt mit Gewerbesteuereinnahmen in der stattlichen Höhe von 37,5 Millionen Euro. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker gießt aber gleich eine gehörige Portion Wasser in den Wein: „Die Mehreinnahmen sind zurückzuführen auf zwei Einmalzahlungen“, sagte sie zum Finanzzwischenbericht im Gemeinderat. Auf 8,4 Millionen Euro würden sich diese beiden Zahlungen summieren, und der entscheidende Hinweis dazu lautet: „Das lässt sich so sicher nicht fortschreiben.“

Mit dem Fortschreiben und den Einmaleffekten bei der Gewerbesteuer hat die Stadt schon diverse Erfahrungen gesammelt, gerade auch in jüngster Zeit: Seit 2006 haben sich die Gewerbesteuereinnahmen allmählich stark verbessert - von 15,1 Millionen Euro auf 29,8 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2013. 2016 erfolgte dann ein gewaltiger Sprung, auf die Rekordhöhe von 55,4 Millionen Euro. Diesem ungeahnten Höhenflug folgte allerdings ein ebenso abrupter Absturz: „2017 ist das von heute auf morgen wieder zurückgegangen. 30 Millionen Euro waren eingeplant, gelandet sind wir bei 20,1 Millionen“, erläutert Fabian Kaiser von der Abteilung Finanzen. Zwölf Millionen Euro waren im vergangenen Jahr zurückzuzahlen.

Fahrt mit der Berg- und Talbahn

2018 dafür der umgekehrte Effekt - das besagte Plus von über zwölf Millionen. Trotz dieser Fahrt mit der Berg- und Talbahn, die die Stadt Kirchheim nicht wirklich beeinflussen kann, stellt die Oberbürgermeisterin fest: „Wir können sehr zufrieden sein, wie sich die Gewerbesteuer in unserer Stadt insgesamt entwickelt hat.“

Fabian Kaiser erinnert freilich an die unweigerliche Folge der Mehreinnahmen: „Von einem Euro, den wir da einmalig erhalten, bleiben uns wegen des Finanzausgleichs gerade einmal 30 Cent übrig in der städtischen Kasse.“ Dem guten Jahr 2018 folgen 2020 also wesentlich höhere Belastungen auf dem Fuß.

Trotzdem bleibt für das laufende Jahr die erfreuliche Lage zu vermelden, dass sich die zwölf Millionen Euro Mehreinnahmen entsprechend auf das ordentliche Ergebnis auswirken: Aus einem geplanten Minus von 8,7 Millionen Euro wird ein Plus von 3,2 Millionen. Das bringt unter anderem den Vorteil, dass die Stadt für das Steingau-Quartier keinen Kredit aufnehmen muss. Andreas Volz