Seit Ende Mai herrscht in England die Terrorwarnstufe fünf. Drei Anschläge in London und Manchester hat die islamische Terroreinheit IS innerhalb von drei Monaten für sich beansprucht. Die Angst vor neuen Anschlägen spürt man nicht nur im Vereinigten Königreich. Ganz Europa ist von den Ereignissen betroffen und hat Angst vor Terror im eigenen Land. Viele überdenken nun ihre geplante Reise in das Vereinigte Königreich. Sagt eine Mehrheit sie ab? Eine Studie des „Office for National Statistics“ von 2016 sagt: Nein. Trotz Brexit-Votum und Terror-Attacken ist die Zahl der ausländischen Besucher in London weiter gestiegen. Doch nicht jeder kann die Angst vor möglichen Terroranschlägen ausschalten. Vor allem besorgten Eltern fällt das schwer, wenn es um die Sicherheit ihres Kindes geht.
Der Schulleiter Ulrich Storz von der Mörikeschule in Nürtingen hat sich genau mit dieser Angst beschäftigt. Ende Juni hat er die Genehmigung für die Abschlussfahrt der 9b nach London zurückgenommen. Zwar hat er es vorab nicht mit den Eltern geklärt, seiner „Überzeugung nach war es aber doch die richtige Entscheidung“.
Wie sieht es bei den Kirchheimer Schulen aus? Bei der Teckrealschule in Kirchheim steht in ein paar Wochen eine Klassenfahrt nach England an. Die Beteiligten denken noch darüber nach, ob diese wirklich stattfindet. „Wir müssen alle Befürchtungen der Eltern und Lehrer ernst nehmen“, berichtet Rektor Ralf Streicher. „Bis jetzt ist jedoch noch keine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt ausgesprochen worden.“ Eine solche würde es möglich machen, die Reise zu stornieren. Bevor Ralf Streicher über die Reise entscheidet, muss er mit dem Reiseveranstalter sprechen. Genauso mit den Eltern der Schüler. „Beim Elternabend wird dann noch mal alles diskutiert“, kündigt der Schulleiter an. Ob die Klassenfahrt stattfinden wird oder nicht, hängt von ihrem gemeinsamen Urteil ab.
"Es kann einen überall treffen."
Keine Angst vor möglichen Terroranschlägen zeigte die Freihofrealschule in Kirchheim. Ihre Klassenfahrt im Juni nach Brighton mit 50 Schülern aus der Klassenstufe 8 wurde ohne Bedenken durchgeführt. „Es kann einen überall treffen“, sagt Schulleiter Clemens Großmann bestimmt. „Klar gibt es Hotspots, aber es kann auch sein, dass morgen ein Terroranschlag in Stuttgart oder Ulm passiert.“ Die Schüler kamen alle wieder wohlbehalten nach Hause, begeistert von den Eindrücken aus Brighton und London.
Ein Abstecher nach London steht auch dem Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium bevor. Die Studienfahrt der Jahrgangsstufe 1 nach Bristol wird trotz höchster Terrorwarnstufe stattfinden. Auch der Ausflug in die Hauptstadt wackelt nicht. Angst oder Bedenken gab und gibt es bisher keine. Die langjährige Partnerschaft der beiden Big Bands aus England und Deutschland wird auch dieses Jahr durch einen Besuch der Up-Holland-Highschool gepflegt.
Das Schlossgymnasium hingegen muss sich darüber keine Gedanken machen. Sie haben generell keine Fahrten nach England geplant. Stattdessen geht’s ins sonnige Spanien und nach Italien.