Kirchheim
Die „Dettinger Au“ soll dem Gewerbe vorbehalten bleiben

Bebauungsplan Die Stadt Kirchheim schiebt Einzelhandel und Wohnungen direkt an der Autobahn einen Riegel vor.

Kirchheim. Gewerbeflächen sind Mangelware in Kirchheim. Das ist der Grund, warum die Stadtverwaltung im Gebiet „Dettinger Au – Süd“ weder Einzelhandel noch Wohnen zulassen möchte. Möglich wäre aber eine gewerbliche Bebauung mit einem bis zu 30 Meter hohen „Turm“, der als Hochregallager dienen könnte. Das Gebiet zwischen Hirschgarten und Autobahn beziehungsweise zwischen Dettinger Straße und Lauter soll ein reines Gewerbegebiet bleiben – was auch immer sich dort an der Autobahn entwickeln würde. Derzeit dient das Areal, das die meisten Begehrlichkeiten weckt, als Abstellplatz für Autohändler.

Konkret geht es um eine Bauvoranfrage, derzufolge ein Investor dort gerne einen Lebensmittel- oder einen Drogeriemarkt erstellen würde. Bereits vor zwei Jahren hatte der Gemeinderat einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der genau das verhindern soll. Ein Grund dafür ist der Mangel an Gewerbeflächen, ein weiterer Grund ist der Wunsch, innenstadtrelevanten Handel auch in der Innenstadt zu halten und nicht in einer derartigen Randlage anzusiedeln.

Kirchheims Chef-Stadtplaner Gernot Pohl verwies in diesem Zusammenhang in der Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur, Wohnen und Umwelt auf das Einzelhandelskonzept für Kirchheim, das kommende Woche im Gemeinderat vorgestellt wird. Demzufolge sollen die knappen gewerblichen Flächen nicht durch den Handel genutzt werden. Aber auch Wohnen schließt der neue Bebauungsplan aus. Lediglich für die vorhandenen Wohnungen in den denkmalgeschützten Gebäuden westlich der Dettinger Straße gilt Bestandsschutz.

Wohnen beugt Vandalismus vor

Hans-Peter Birkenmaier, Stadtrat der Freien-Wähler-Fraktion, wollte sich der reinen gewerblichen Nutzung durchaus anschließen. Allerdings fürchtet er das Problem des Vandalismus in einem solchen Gebiet, wenn dort gar niemand wohnt. Betriebs- oder Hausmeisterwohnungen hätte er deshalb gerne zugelassen. Einen 30 Meter hohen gewerblichen Bau dagegen sieht er kritisch.

Zum Wohnen im Gewerbegebiet berichtete Gernot Pohl von weniger guten Erfahrungen aus der Bohnau: „Dort haben wir öfters die Schwierigkeit, dass Eigentümer nach einer gewissen Zeit ihr Unternehmen aufgeben und dann das dazugehörige Wohngebäude separat verkaufen.“ Wer ein solches Wohnhaus erwirbt, wolle häufig an- und ausbauen – auch wenn das so im Bebauungsplan nicht vorgesehen ist, weil das Wohnen eigentlich an den Gewerbebetrieb gekoppelt ist. Oberbürgermeister Pascal Bader nannte es zudem „nicht zielführend, Wohnbebauung direkt an der Autobahn zu ermöglichen“.

Dass dagegen ein 30 Meter hoher Turm laut Bebauungsplan möglich sein soll, verteidigten beide. Gernot Pohl: „Diese Stelle halten wir für geeignet, um eine städtebauliche Landmarke zu setzen.“ Pascal Bader ergänzt: „Es gibt Unternehmen, für die so etwas interessant ist, und wir können das an keiner anderen Stelle der Stadt anbieten.“         Andreas Volz