Kirchheim
Die evangelische Christuskirche tritt der Stadtkirchengemeinde Kirchheim-Teck bei

Kirche Die evangelische Kirche ist der Stadtkirchengemeinde Kirchheim-Teck beigetreten. Damit wird offiziell, was bereits seit Jahren zusammengewachsen ist. Von Peter Dietrich​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

Die Christuskirche ist zu Jahresbeginn der Stadtkirchengemeinde Kirchheim-Teck beigetreten. Was ändert sich? Was bleibt wie bisher? „Wir bleiben alle evangelisch“, sagt Anette Frey, Vorsitzende des Kirchengemeinderats der Stadtkirchengemeinde. Es bleibt aber noch viel mehr: Das Pfarramt bleibt, das Pfarrbüro bleibt, das lebendige Familienzentrum bleibt, das Gemeindeleben bleibt, die Gottesdienste bleiben. Was sich für die Besucherinnen und Besucher sichtbar ändert, das sind nur kleine Dinge. So haben die neuen Liederbücher, eine Ergänzung zum Evangelischen Gesangbuch, künftig auch in der Christuskirche praktische Lesebändchen eingeklebt. Diese kennt man bereits aus der Auferstehungskirche. Umgekehrt übernehmen die anderen Kirchen in der Stadtkirchengemeinde eine erfolgreiche Praxis der Christuskirche: Ist die sonntägliche Kollekte für die eigene Kirchengemeinde bestimmt, nennt die Christuskirche traditionell den konkreten Zweck dazu, etwa neue Fahrradständer. Das wirkt sich positiv auf die Höhe der Kollekte aus. Das wollen nun auch die anderen übernehmen: Alle lernen von- und miteinander. Die Praxis der Christuskirche, Täuflinge nach einem, zwei und drei Jahren nochmals zu besuchen, findet andernorts auch Anklang.

Axel Rickelt, Pfarrer an der Auferstehungskirche, nennt einige der Gemeinsamkeiten, die längst Alltag sind: Dazu gehören das Gemeindebüro, der Gemeindebrief, die Homepage, die Konfirmandenarbeit, der Seniorenkreis und der Bibelabend. Das alles ist im Lauf vieler Jahre immer mehr zusammengewachsen. „Jetzt wird auch die Struktur angepasst“, sagt Axel Rickelt.

Für Lydia Abrell, die im September 2022 als Pfarrerin an die Christuskirche kam, sprach der bevorstehende Beitritt sehr für diese Stelle. „Ich bin nun ein Teil des Teams der Stadtkirchengemeinde“, sagt sie, und so habe sie manches Dokument weniger zu unterschreiben. Zu dem Team zählen neben ihr und Axel Rickelt unter anderem Dekan Christian Tsalos, Pfarrer Arnd Kaiser und Pfarrer Jochen Maier. Zur Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Kirchheim gehören neben der Stadtkirchengemeinde auch Ötlingen und Lindorf. Jesingen und Nabern sind selbstständig.

Durch den Beitritt wurde der Kirchengemeinderat der Stadtkirchengemeinde größer: Vier neue Mitglieder aus der Christuskirche wurden hinzugewählt, Pfarrerin Lydia Abrell gehört kraft ihres Amtes dazu. Die Vergrößerung gilt aber nur bis zur nächsten Wahl, dann werden wieder insgesamt zwölf Mitglieder gewählt.

Wilde Ehe statt Streit

Die Christuskirche hat nun keinen separaten Kirchengemeinderat mehr und keinen eigenen Haushalt, er wurde für 2023 für alle gemeinsam aufgestellt. Wer sich in der Christuskirche einbringen will, kann sich dem neuen „Team C“ anschließen. „Beim ersten Treffen waren 60 Leute da“, sagt Beate Rössle-Lorch, ehemalige Vorsitzende des Kirchengemeinderats. „Davon haben 30 sofort gesagt, für was sie sich engagieren wollen.“ Sie sei öfters gefragt worden, warum die Christuskirche noch nicht Mitglied der Stadtkirchengemeinde sei, sagt sie. Wer sich denn da mit wem streite, wollten die Leute wissen. Dabei habe sich niemand gestritten. Es sei eher wie bei einem Paar, das seit Jahren fröhlich gemeinsam durch dick und dünn gehe, aber bisher nicht den Weg in die Kirche zum Heiraten gefunden habe.

Die Entlastung durch den Beitritt erwarten alle Beteiligten ebenfalls in den kleinen Dingen. Die nächs­te Weihnachtskarte wird nicht zweifach entworfen: Sie ist nun für alle gleich – nur die Auflage ist höher.