Frau Holle schüttelt wieder ihre Betten aus: Am Freitag hat sie das erste „Türchen“ an der Fassade des Kirchheimer Rathauses geöffnet, um bis zum 24. Dezember jeden Tag eine neue Geschichte zu erzählen. Als eine Art Einführung in die täglichen Märchenstunden hat sie am ersten Abend ihr eigenes Märchen vorgetragen, in dem es ja regelmäßig schneit. Und passend dazu fielen auch aus dem Kirchheimer Nachthimmel die Flocken. Außerdem passte das erste Bild perfekt: Es zeigt den verschneiten Rathausturm.
Leider waren die Schneeflocken etwas zu nass, um richtige Winterfreuden zu bereiten. Aber drei bis vier Dutzend Kinder ließen sich gemeinsam mit ihren Eltern trotzdem nicht davon abhalten, der Märchenerzählerin gebannt zu lauschen. Zumindest versuchten sie es, denn auch die Tontechnik hatte mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen, sodass die schöne Geschichte über Fleiß und Faulheit und über die passende Belohnung für die Goldmarie wie auch für die Pechmarie oft nur bruchstückhaft zu verstehen war. Aber auch in diesem Fall besteht Grund zur Zuversicht: Mit dem entsprechenden Fleiß, wie die Goldmarie ihn an den Tag legt, dürfte sich das neue Mikrofon schon bis zum zweiten Abend besser einstellen lassen.
Frau Holle selbst jedenfalls fehlte es weder an Fleiß noch an Ausdauer und Einsatzbereitschaft: Die Kinder hatten nicht nur geduldig auf das Ende der Geschichte gewartet, sondern auch darauf, dass sich die Rathaustür öffnet und dass Frau Holle aus ihrer Milchkanne jedem Kind einen Schokoladen-Goldtaler überreicht. Gezielt fragte sie dabei nach, ob die Kinder ihr Märchen auch wirklich gut kennen, bevor sie gegen Ende noch gemeinsam mit Kindern und Eltern mitten im Flockentreiben ihr Lieblingslied anstimmte: „Schneeflöckchen, Weißröckchen“.
Bis zum 23. Dezember gibt es jeden Abend um 17 Uhr ein weiteres Märchen. Nur an Heiligabend wird der Abschluss des Adventskalenders auf 11 Uhr vorgezogen.