Kirchheim
Die Halle kostet 35 Millionen Euro

Neubau Für Schulen, Vereine und für die Heimspiele der Knights könnte auf dem Parkplatz des Schlossgymnasiums eine Großsporthalle entstehen. Deren Finanzierung ist bislang aber nicht geklärt. Von Andreas Volz

Braucht Kirchheim eine Großsporthalle? Die Summen, die im Raum stehen, sind gewaltig. Marco Wanzke vom Sachgebiet „Schulen und Sport“ sprach im Gemeinderat von 35 Millionen Euro Netto-Kosten – allein für die Sporthalle. Das Parkhaus mit rund 300 Stellplätzen, das unabdingbar wäre, ist in dieser
 

Das gibt uns die größtmögliche Transparenz für die richtige Entscheidung.
Pascal Bader
über den Sinn der Machbarkeitsstudie für eine Großsporthalle in Kirchheim

Kostenschätzung noch gar nicht berücksichtigt. Hinweise auf mögliche Zuschüsse durch Bund und Land blieben in der Sitzung allzu vage, um derzeit große Hoffnungen wecken zu können.

Trotzdem soll es vorläufig weitergehen mit der Machbarkeitsstudie für eine Großsporthalle, die ganz unterschiedlichen Zwecken dienen würde: Ihre Hauptbestimmung wäre es, den Knights eine Trainings- und Heimspielstätte zu bieten sowie für den Schul- und den Vereinssport in Kirchheim die dringend benötigten Hallenkapazitäten bereitzustellen. Das Defizit für den Kirchheimer Schulsport hat sich seit 2020 von fehlenden 4,1 auf mittlerweile bereits sechs Hallendrittel erhöht.

Bedarf haben das Schlossgymnasium, die Raunerschule und die Teck-Realschule, die beiden Konrad-Widerholt-Schulen sowie die Freihof-Grund- und die Freihof-Realschule. Deshalb kommt für die Fortführung der Machbarkeitsstudie nur noch ein einziger Hallenstandort infrage: Die Halle würde – sollte sie je gebaut werden – auf dem Parkplatz des Schlossgymnasiums entstehen. Das Parkhaus käme direkt an die Jesinger Straße.

Der Bedarf der Knights leitet sich aus den Lizenz-Auflagen der Profi-Liga ab. Unter anderem soll das Publikum an allen vier Spielfeldbegrenzungen Platz finden. Allein an dieser Auflage scheitert die Sporthalle Stadtmitte, in der die Basketballer bislang ihre Heimspiele austragen, wenn sie nicht bereits nach Göppingen ausweichen. Ohne eine neue Großsporthalle gibt es also keine Zukunft für die Knights in Kirchheim.

Was die Großsporthalle außerdem noch leisten könnte, hat weniger mit Sport zu tun: Sie könnte genutzt werden für Konzerte und sonstige Abendunterhaltungen, für gesellschaftliche Veranstaltungen, für Ausstellungen oder Tagungen. Das alles sollte dann zu dem gewünschten Ergebnis führen, dass eine solche Halle im Betrieb schwarze Zahlen schreibt.

Die Stadt würde sich für Sportstunden in die Halle einkaufen

Würde das mit den schwarzen Zahlen tatsächlich klappen, könnte ja auch die Stadt diese Halle betreiben und dadurch noch einen Überschuss für den städtischen Haushalt erzielen. Das wird aber auf keinen Fall funktionieren, weil sich der Gewinn nur für einen privaten Betreiber realisieren ließe. Den einfachen Grund dafür nannte Marco Wanzke im Gemeinderat: Die Stadt Kirchheim müsste sich dann nämlich für ihre Sportstunden in der Halle einkaufen.

Im Gemeinderat ging es jetzt nur darum, zu entscheiden, ob die Machbarkeitsstudie für den Standort am Schlossgymnasium weitergeführt werden soll. Dafür gab es breite Zustimmung, aber auch gewisse „Hausaufgaben“: CDU-Stadtrat Michael Haug forderte, dass der Hallenstandort auch ins Verkehrskonzept für das Gewerbegebiet Bohnau-Süd einfließen müsse, weil die Umgehungsstraße jetzt bereits zu gewissen Stoßzeiten überlastet sei. Ralf Gerber (Freie Wähler) wie auch Manfred Machoczek (Grüne) verwiesen auf das Problem, dass die Großsporthalle an dieser Stelle langfristig nicht den Bedarf der Schulen im Freihof decken könne, sodass dort trotzdem Kosten für einen Sporthallenbau entstehen würden.

Im Zusammenhang mit dem Schulsport sieht CIK-Stadtrat Tobias Öhrlich am Schlossgymnasiums-Parkplatz tatsächlich den einzig möglichen Standort für eine Großsporthalle. Er setzte sich aber auch dafür ein, dass zusätzlich noch Sportanlagen im Freien mit in die Planung einfließen sollen. Sollte die Halle nicht finanzierbar sein, tue ihm das sehr leid um die Knights. Das Problem liege dann aber nicht bei der Stadt Kirchheim, die die Halle nicht bauen könne. Das Problem seien vielmehr die Lizenz-Auflagen der Liga, die dadurch Teams aus kleineren Städten systematisch ausgrenze.

Im Sommer soll die Machbarkeitsstudie vorliegen. Dann kann der Gemeinderat endgültig über die Zukunft des Schulsports und der Kirchheimer Knights entscheiden. Oberbürgermeister Pascal Bader stellte abschließend fest: „Für diese Entscheidung gibt uns die Machbarkeitsstudie die größtmögliche Transparenz.“