Kirchheim

Die Kunst des Fahrplanlesens

Interview Der Auftraggeber der Firma Fischer ist ab dem neuen Jahr die WBG.

Die Kunst des Fahrplanlesens
Die Kunst des Fahrplanlesens

Weilheim. Der neue Fahrplan bringt für alle Beteiligten Veränderungen mit sich. Sybille Bauer, Geschäftsführerin der Firma Fischer Omnibusreisen, gibt Antworten auf drei Fragen.

Was ändert sich für die Weilheimer Buskunden?

Sybille Bauer: Veränderungen für Weilheim gibt es zum einen in Bezug auf Fahrzeuge und Personal. Gemäß den Bedingungen der erfolgten EU-weiten Ausschreibung ist die neue Linienbetreiberin Württembergische Bus-Gesellschaft verpflichtet, einen überwiegenden Teil des Linienverkehrs selbst durchzuführen. Daher werden ab 1. Januar neben Linienbussen der Firmen Fischer und Weissinger auch solche der WBG in Weilheim und Umgebung zu sehen sein. Was den Fahrplan betrifft, so wird in Weilheim werktags zusätzlich die Haltestelle Lerchenstraße im Stundentakt angefahren. Die Linie 174 verkehrt nicht mehr von Weilheim nach Kirchheim, sondern nur noch innerhalb Weilheims und dient für Hepsisau und Neidlingen als Zubringerbus für den Bus nach Kirchheim. Die Linie 177 verkehrt von Weilheim über Kirchheim nach Lenningen und zurück. Die Haltestelle Martinskirche/Marktplatz wird dabei nur noch in Fahrtrichtung Weilheim angefahren. Die Linie 176 verkehrt mit Ausnahme am Wochenende nicht mehr von Kirchheim nach Bissingen, sondern von Bissingen über Ochsenwang und Schopfloch nach Lenningen sowie von Donnstetten nach Lenningen.

Bringt der neue Fahrplan Nachteile mit sich?

Vielleicht muss nach dem Praxistest die eine oder andere Korrektur vorgenommen werden. Obwohl ich mich nun schon einige Monate intensiv mit dem neuen Fahrplan auseinandergesetzt habe, tue ich mich damit selbst noch schwer. Sucht man zum Beispiel eine Verbindung von Hepsisau oder Neidlingen nach Kirchheim und zurück, benötigt man dazu die Fahrpläne der Linien 173, 174, 175 und 177. Auch um die Abfahrtszeiten an den Weilheimer Schulen zu finden, muss man die Fahrpläne dieser vier Linien studieren. Auf die zahlreichen Fußnoten ist ebenfalls zu achten: So gibt es beispielsweise am Wochenende zum Teil einen Sommer- und einen Winterfahrplan. An Werktagen gibt es unterschiedliche Spätfahrten, je nachdem, ob dem Tag ein Werktag, ein Samstag oder ein Feiertag folgt. Teilweise sind Fahrten, je nach Wochentag, beim Ruftaxi vorab anzumelden. Ich empfehle daher den Buskunden, sich die gewünschte Verbindung in der elektronischen Fahrplanauskunft auf der Internetseite des VVS anzeigen zu lassen. Für etwas kritisch erachte ich es, dass es an Werktagen von Hepsisau und Neidlingen – trotz des relativ hohen Fahrgastaufkommens – nur noch sehr wenige durchgehende Verbindungen nach Kirchheim geben wird; die Reisezeit auf dieser Strecke wird sich künftig durch Umsteige- und Wartezeiten zumindest außerhalb der Hauptverkehrszeiten deutlich erhöhen. Es muss ferner beobachtet werden, ob dagegen die neue, durchgehende Verbindung von Bissingen über Ochsenwang nach Schopfloch durch hohe Fahrgastzahlen gerechtfertigt wird.

Was bedeutet die Umstellung für Ihr Unternehmen?

Wir werden weiterhin Linienverkehr im Linienbündel  8, also in Weilheim, Kirchheim, Lenningen und Bissingen durchführen, allerdings nur noch mit knapp zwei Dritteln der Beschäftigten und des Fuhrparks und nicht mehr im Auftrag der RBS, sondern im Auftrag der WBG. Nach langen Monaten des Bangens konnten wir aufatmen, da wir nicht alle Leistungen verloren haben und nicht alle Mitarbeiter im Linienverkehr entlassen mussten. Der Kostendruck lastet jedoch auf uns genauso, wie auf unserem Auftraggeber und allen Unternehmen in Branchen, in denen Leistungen EU-weit ausgeschrieben werden. Auf das neue Fahrplankonzept müssen wir uns, ebenso wie die Fahrgäste, einstellen und praktische Erfahrungen sammeln. Iris Häfner