Kirchheim
Die Martinskirche verkauft ausgediente Holzbänke

Umbau   Auf die „Ausräumphase“ folgt in der Kirchheimer Martinskirche nun die Innensanierung. Zum Martinstag soll der Innenraum in neuem Glanz erstrahlen.  Von Andreas Volz

Seit November ist die Kirchheimer Martinskirche geschlossen, weil auf die Dach- und Außensanierung die Innenrenovierung folgt. Bislang scheint nur wenig passiert zu sein, was die Neugestaltung betrifft. Pfarrer Jochen Maier spricht aber von der „wichtigen ersten Phase, die wir jetzt hinter uns haben“. Es sei eine „reine Aufräumphase“ gewesen: „Das hat viel Zeit in Anspruch genommen.“

Deutlich sichtbar ist in der leeren Kirche, dass die meisten Bänke fehlen. An der Kanzel sind sie sauber aufgereiht: „Die Bänke, die wir nicht mehr brauchen, wollen wir am Samstag, 11. März, von 14 bis 16 Uhr verkaufen.“ Wer also Interesse an einer soliden Bank hat – für Haus, Balkon oder Garten, kann sich ein persönliches Erinnerungsstück an die Martinskirche sichern. „Das ist gut abgelagertes Eichenholz“, preist Jochen Maier die Ware an und fügt hinzu: „Wir verkaufen auch das Holz als solches.“ Im Chorraum stapeln sich derzeit nämlich auch Bänke, die nur noch den „Holzwert“ haben. Es sieht aus wie ein Sperrmüllhaufen, aber für Hobbybastler oder auch für professionelle Schreiner kann das Material durchaus von großem Interesse sein.

Im hinteren Hauptschiff bleiben die Bänke erhalten, wenn auch anders angeordnet: Der allgemeine Wunsch nach einem Mittelgang ist zentraler Bestandteil der Umbaupläne. Im vorderen Bereich werden die Bänke durch Stühle ersetzt: „So können wir die Kirche flexibel möblieren – für möglichst unterschiedliche Nutzungen.“ Ob Musik, Theater oder Essen, im Kirchenraum soll mehr stattfinden als sonntägliche Gottesdienste.

Sakristei wird „Raum der Stille“

Auch die Sakristei, die bislang nicht öffentlich zugänglich war, ist komplett entkernt, bis auf einige Zwischenwände. Das neue Konzept sieht vor, dass dort ein „Raum der Stille“ entsteht, der von der „Kanzelwand“ aus öffentlich zugänglich ist. Dieser Raum dürfte sich als neues Kleinod der Martinskirche präsentieren, verfügt er doch ebenso wie der Chor über ein Kreuzrippengewölbe. Jochen Maier spricht von einem „spirituellen Angebot“, das im „Raum der Stille“ deutlich zum Tragen kommen soll: „Der Raum an sich hat ja schon eine sakrale Sprache und eine entsprechende Wirkung.“

Eine bedeutende Änderung im Innenraum wird das abgetrennte Foyer unterhalb der Empore. Dort besteht die Möglichkeit, sich mit Kindern während des Gottesdiensts zurückzuziehen, ohne deswegen gleich ins Freie gehen zu müssen. Im Foyer lässt sich zudem eine Bewirtung anbieten, und außerdem soll eine Behindertentoilette eingebaut werden.

„Die Barrierefreiheit ist eine echte Hürde“, sagt Jochen Maier zu den baulichen Gegebenheiten in der Martinskirche. So ist noch nicht ganz klar, ob und wie sich der Höhenversatz zum Chor sowie zum „Raum der Stille“ stufenlos überwinden lassen kann. Eventuell soll es eine Rampe im nördlichen Seitenschiff geben.

Was im Foyer zu versetzen ist, sind einzelne Epitaphien. Die denkmalrechtliche Genehmigung dafür liegt bereits vor. In engem Kontakt mit Denkmalamt und Archäologie sind die Verantwortlichen auch wegen der Bodeneingriffe: „Die ganze Elektronik soll im Boden verlegt werden“, sagt Pfarrer Maier. Trotzdem sei mit keinen spektakulären Funden zu rechnen, weil für die Leitungen keine große Tiefe benötigt wird.

Die Wiedereröffnung der Kirche ist für den Martinstag vorgesehen: Samstag, 11. November. Rechtzeitig vor Beginn des neuen Kirchenjahrs müsste sich das Innere also im neuen Glanz präsentieren. „Die wesentlichen Dinge sollten bis dahin installiert sein. Einzelne Details der Beleuchtung oder der Audioanlage lassen sich vielleicht auch später noch nachrüsten oder vervollständigen.“

Ab Juni dürfte die Innensanierung auch außen sichtbar werden, weil dann ein Bauzaun auf dem Kirchplatz die Baustelleneinrichtung absichert. „Zum Sommernachtskino im August soll der Bauzaun aber etwas zurückgenommen werden“, verspricht Jochen Maier.