Kirchheim

Die neu entfachte Lust am „Wirt sein“

Gastro-Szene Michael Holz eröffnet nach vier Jahren Pause wieder ein Lokal. Das „Dreikönigs“ wird zum „American Diner“ im Stil der 50er-Jahre. Von Günter Kahlert

50er-Jahre-Deko prägt das neue „3K“ in Kirchheim von Michael Holz. Die Front der Wurlitzer-Musikbox passt perfekt dazu. Foto: Gü
50er-Jahre-Deko prägt das neue „3K“ in Kirchheim von Michael Holz. Die Front der Wurlitzer-Musikbox passt perfekt dazu. Foto: Günter Kahlert

Er kann‘s eben doch nicht lassen. Am Freitag, 15. November, eröffnet Michael Holz nach langer Pause wieder eine Gaststätte: das „3K“ in der Kirchheimer Dreikönigstraße. Nach seinem Rückzug aus dem „Bären“ 2015 wollte der Kirchheimer Kultgastronom eigentlich kein Lokal mehr betreiben - das Weindorf, die Musiknacht und das Stadtkino würden ihm reichen. Zudem ist da auch noch ein neues Geschäftsfeld - das Gebäude-Management. Dazu neuerdings ein Kreistagsmandat für die Grünen und im Aufsichtsrat der Kreissparkasse sitzt er auch noch. Hört sich nicht nach Langeweile an.

Doch dann die Überraschung: Michael Holz hat das „Dreikönigs“ übernommen und macht daraus ein „American Diner“. „Mir wurde klar, dass so ein Schreibtischjob und das ganze Bürozeug nicht mein Ding sind. Ich wollte wieder Gastgeber sein und Menschen um mich herum haben“, erklärt er seine Überlegungen. „Ich hatte einfach wieder Bock darauf, Wirt zu sein“, bringt es der 58-Jährige auf den Punkt.

Jetzt also ein „American Diner“ mit 50er-Jahre-Deko. Der Profi sieht da natürlich eine Marktlücke in Kirchheim. Burger, Steaks, Salat - darauf will sich Michael Holz erst mal konzentrieren. „Wir werden eine übersichtliche Karte haben. Es bringt nichts, sich gleich zu verzetteln“, erklärt er die Speisenauswahl. Und er will bei den Zutaten möglichst regional arbeiten. Die „Patties“, wie die Fleischauflage der Burger im Jargon heißt, kommen von der Metzgerei seines Freundes Martin Ebensperger in Jesingen, die speziellen „Buns“ liefert ihm die Backstube Goll in Bissingen. „Das Burgerthema ist universal“, schildert Michael Holz, „das lässt sich auch problemlos vegetarisch und vegan erweitern.“ Sogar über Burger im Laugenweckle denkt der Gastronom nach: „Wir sind ja schließlich im Schwäbischen.“

„Joe Peña‘s“ stand auf der Matte

Was ihm ebenso ein Herzensanliegen ist: Musik. „Ich möchte immer wieder Live-Acts hier haben“, erläutert er seine Pläne. Den Auftakt machen am 16. November „Orange­ Fuel“, ein Trio, das bei der letzten Musiknacht gut abgeräumt hat. Auch DJ-Abende hat Michael Holz stehen auf der Liste. Allerdings nicht als Dancefloor-Event, sondern ganz im „3K“-Stil mit Musik der „Good Old Times“.

Seine Entscheidung, das „Dreikönigs“ zu übernehmen, war kein spontaner Entschluss, die Sache ist vielschichtiger. Für den Eigentümer Peter Mosolf sollte er einen Pächter suchen. Das lief auch durchaus erfolgreich, immerhin stand bereits die Franchise-Kette „Joe Peña‘s“ auf der Matte. Deren Forderungen waren aber letztlich nicht akzeptabel. „Wir sollten quasi alles rausreißen, die Wandvertäfelung, den Boden, die Decke. Da wäre nur noch ein Rohbau übrig geblieben“, meint er zur Vorgeschichte. Für ihn und den Eigentümer ein Unding, zumal das Gebäude denkmalgeschützt ist.

Als Peter Mosolf ihn fragt „Warum machst Du das nicht?“, rennt er offene Türen ein. „Beim letzten Weindorf im August mit den vielen Stammgästen wurde mir klar: Das hat dir gefehlt“, schildert Michael Holz seine neue Motivation für die Gastronomie. Und so gestaltet er ein Konzept ganz nach seinem Gusto - „ich muss mich selber wohlfühlen, nur dann fühlen sich auch meine Gäste wohl.“

Die 365-Tage-Tretmühle des „Bären“ von vormittags bis spät abends will er aber auf keinen Fall wiederholen. Also Sonntag bis Dienstag geschlossen, geöffnet Mittwoch bis Samstag erst ab 17 Uhr. Ebenso möchte er im Urlaubsmonat Juli zu lassen, die drei Weindorfwochen im August sowieso. „Das parallel zu betreiben, macht keinen Sinn.“ Dass er auf jede Menge Stammgäste setzen kann, hat ihm das Weindorf wieder gezeigt. Sie gehen nicht einfach nur dorthin, sie kommen „zum Micha“. Keine schlechten Voraussetzungen für sein „3K“.