Kirchheim

Die „Schule nach der Schule“ bietet reichlich Lernstoff

Ehrung Ralf Gerber und Andreas Kenner bringen es jeweils auf 20 Jahre Mitgliedschaft im Kirchheimer Gemeinderat.

20 Jahre im Gemeinderat: Ralf Gerber (links) und Andreas Kenner.
20 Jahre im Gemeinderat: Ralf Gerber (links) und Andreas Kenner.

Kirchheim. Der neue Kirchheimer Gemeinderat war gerade zu seiner ersten „richtigen“ Sitzung zusammengetroffen, da galt es schon, zwei „alte Hasen“ zu ehren: Ralf Gerber (Freie Wähler) und Andreas Kenner (SPD) erhielten das Verdienstabzeichen des Städtetags Baden-Württemberg, weil sie sich seit nunmehr 20 Jahren ehrenamtlich als Stadträte engagieren.

An mehr als 200 Gemeinderatssitzungen hat Ralf Gerber bereits teilgenommen, seit er 1999 erstmals gewählt worden war, stellte Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker in ihrer Laudatio fest. Handel und Wandel lagen dem Stadtrat Ralf Gerber von Anfang an am Herzen. Auch das Thema „Bildung“ sei ihm ein zentrales Anliegen: „Ihr Arbeitsplatz liegt mitten in der Stadt, und so kommen viele Bürger mit ihren Anregungen zu Ihnen. Sie setzen sich nicht nur voller Überzeugung für Ihre Positionen ein, sondern auch mit sachlichen Argumenten“, bescheinigte ihm die Oberbürgermeisterin. „Und Sie scheuen sich nicht, auch umstrittene Entscheidungen nach außen zu vertreten.“

Ralf Gerber selbst verabschiedete sich „von der Illusion, dass ich noch zur jungen Generation gehöre“. Trotzdem befinde er sich seit 20 Jahren „in der Schule nach der Schule, in der ich unwahrscheinlich viel dazulernen konnte“. Besonders hob er das freundschaftliche Miteinander im Ratsrund hervor: „Trotz unterschiedlicher Ansichten ist es stets unser gemeinsames Ziel, das Beste für die Stadt zu erreichen.“

Bei Andreas Kenner ist mit den 20 Jahren eine Rechenaufgabe verbunden, handelt es sich bei ihm doch um „5 + 15“. Als er vor 30 Jahren erstmals gewählt worden war, musste seine Mutter das Mandat in seinem Namen annehmen - weil er selbst gerade in Australien unterwegs und dort nicht erreichbar war. „Auch Sie sind stets Ihrer Position treu geblieben“, sagte Angelika Matt-Heidecker. Der Geehrte liebe und lebe das Ehrenamt. In der Stadt wie in der Region sei er präsent und stets erreichbar. Das schlage sich auch in seinen Wahlergebnissen nieder: Im Mai hat Andreas Kenner 12 244 Stimmen erhalten - „die meisten, die es je in Kirchheim gegeben hat“.

Andreas Kenner betonte, dass ihm das politische Ehrenamt „Ehre und Verantwortung zugleich“ bedeute. Im Gemeinderat lasse sich auch deshalb so viel bewegen, „weil es keine so klare Aufteilung zwischen Regierung und Opposition gibt wie im Landtag“. Zwar werde heftig gestritten, aber immer nur um die Sache: „Es muss hier ganz allein um Kirchheim gehen - und nicht um die Fraktionen oder um unsere persönlichen Eitelkeiten.“ Die Bürgerbeteiligung mit ihren zahlreichen Terminen führe allerdings dazu, „dass sich unser Ehrenamt im Gemeinderat zu einem Teilzeitamt entwickelt“. Gerade deshalb stellte Andreas Kenner fest: „Demokratie lebt von den Menschen, die bereit sind zu kandidieren.“ Andreas Volz