Kirchheim
Die Stadt managt ihre Quartiere

Nachbarschaft Kirchheim will weitere Netzwerke schaffen – auch wenn die Arbeit in den Vierteln derzeit stark eingeschränkt ist.

Kirchheim. Corona bringt viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zum Erliegen. Das gilt auch für die „klassische“ Arbeit der Nachbarschaftsnetzwerke in Kirchheim. Deswegen konnten Monique Kranz-Janssen und Kristine Eberle, die Quartiersmanagerinnen innerhalb der Stadtverwaltung, in ihrem ersten Jahresbericht auch nicht ganz so sehr aus dem Vollen schöpfen, wie das unter normalen Bedingungen der Fall gewesen wäre: Im Jahr 2020 ist ein Großteil der üblichen Angebote in den Vierteln der Pandemie zum Opfer gefallen.

Derzeit bestehen in Kirchheim neun Nachbarschaftsnetzwerke: Jesingen, Nabern, Lindorf, Ötlingen/Halde sowie in der Kernstadt Klosterviertel, Paradiesle, Rauner, Schafhof und Südstadt. Kris­tine Eberle zufolge sind weitere Netzwerke im Aufbau. Als Nächs- tes stehen das Steingau-Quartier und der Wohnbereich Nägeles- tal/Milcherberg an. Es gebe aber noch sehr viel mehr Quartiere in Kirchheim, die für ein Nachbarschaftsnetzwerk infrage kommen könnten.

„Vieles läuft eher informell in den Quartieren“, stellte Monique Kranz-Janssen nun im Ausschuss für Bildung, Soziales und Bürgerdienste fest. Sie sprach auch von „individuellen Themen - je nach Quartier“. Was allerdings fast überall auf den Nägeln brennt, sind Themen wie „Begegnungsräume“, „Nachwuchsgewinnung“ und „Weiterentwicklung“. Eine der Aufgaben der Quartiersmanagerinnen besteht darin, die Arbeit in den Netzwerken übergreifend zu koordinieren und einen Austausch zu ermöglichen - sowohl innerhalb der Netzwerke als auch über die Quartiersgrenzen hinaus.

Über eigene Räume nachdenken

SPD-Stadträtin Marianne Gmelin hält es für wichtig, dass die Arbeit aller Netzwerke professionell begleitet wird, so unterschiedlich sie in den jeweiligen Vierteln auch strukturiert sei: „Da gibt es professionelle Quartiersarbeit wie im Rauner, einen Verein wie in Nabern, aber auch eher lose Gruppen.“ Manche wollten auch ein loser Zusammenschluss bleiben und erst gar keine starren Strukturen aufbauen. Was sie auf jeden Fall forderte, sind geeignete Räume für die jeweiligen Angebote: „Wenn wir eigene Gebäude erstellen wie auf dem Güterbahnhofsgelände an der Schöllkopfstraße, müssen wir uns da auch gleich Gedanken über Räume für ein neues Nachbarschaftsnetzwerk machen.“

Michael Attinger (Grüne) regte eine Kooperation mit den Kirchen an, weil diese häufig bereits über Räume in den einzelnen Quartieren verfügen. Florian Schepp (Freie Wähler) wollte auf jeden Fall klare Richtlinien für Zuschüsse aufgestellt wissen: „Sonst wecken wir Begehrlichkeiten für Straßenfeste.“ Andreas Volz