Kirchheim
Die Stadtgesellschaft rückt zusammen

Neujahrsempfang   Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader konnte nach dem Ende der Corona-Krise erstmals zum Gespräch in die Stadthalle einladen. Der Zusammenhalt stimmt ihn zuversichtlich.  Von Andreas Volz

Seit bald drei Jahren ist Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader nun um Amt, und jetzt konnte er zu seinem ersten Neujahrsempfang in die Stadthalle einladen. Dass er den traditionellen „Dämmerschoppen“ umtaufte, begründete er mit einer Anekdote. „Eine junge Dame hat mich mal gefragt: ,Wann ist denn endlich wieder Dämmerschoppen? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Dämmerschoppen und Mitternachtsshopping?’“ Sein Fazit: „Dann nennen wir es besser Neujahrsempfang, damit keine Missverständnisse auftauchen.“

 

Wir lassen da nicht locker. 
Pascal Bader versichert, dass die Stadt Kirchheim am Neubau eines Hallenbads festhält.

 

Immer wieder spickte Pascal Bader seine Rede mit solchen amüsanten Details, etwa auch zum Neun-Euro-Ticket beim Rückblick auf das abgelaufene Jahr: „Wir waren am Bodensee. Da ist zwar gleich der Zug ausgefallen, aber damit muss man ja rechnen.“

Es gab allerdings auch genügend ernste Themen. Pascal Bader berichtete von direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Kirchheimer Stadtkasse: Die Preisentwicklungen auf dem Energiesektor hat zur Folge, dass Kirchheim allein für die städtischen Gebäude rund drei Millionen Euro Mehrausgaben pro Jahr hat.

Was den Oberbürgermeister zuversichtlich stimmt, ist das gute Miteinander in der Stadt. Als es darum ging, die Konrad-Widerholt-Halle notfalls schnell in eine Unterkunft für Geflüchtete umwandeln zu können, hätten ihm beide Schulleiterinnen sofort versichert, dass sie das mittragen.

Kindergartenplätze sind ein heikles Thema. Als eines der Probleme nannte Pascal Bader die politische Entscheidung, den Stichtag für die Einschulung um drei Monate vorzuverlegen: „Bei 400 Kindern pro Jahrgang, die an die Grundschule wechseln, heißt das rein rechnerisch, dass 100 von ihnen ein Jahr länger im Kindergarten bleiben.“ Stadtverwaltung und Gemeinderat hätten deshalb die Weichen für die Zukunft gestellt und Millionen-Investitionen für die Schaffung neuer Kindergartenplätze auf den Weg gebracht.

Zu hohe bürokratische Hürden

Was er sich erhofft, wäre der Abbau bürokratischer Hürden. Beinahe sarkastisch klang seine Anekdote über einen Naturkindergarten in Jesingen. Als ein geeigneter Standort gefunden schien, hieß es ganz am Schluss von übergeordneter Stelle: „Für einen Naturkindergarten ist da zu wenig Natur.“ Als dasselbe Prozedere mit einem anderen Standort durchlaufen war, kam die Aussage: „Da ist zu viel Natur. Das ist zu weit weg vom Siedlungsgebiet.“ Nicht nur deshalb wünscht sich Pascal Bader für die Zukunft Genehmigungsverfahren, die ähnlich schnell ablaufen wie jetzt bei der Einrichtung von LNG-Terminals für die Einfuhr von Flüssigerdgas.

Kirchheim unternimmt zahlreiche Anstrengungen zur Verbesserung der Infrastruktur – sei es bei Schnelladesäulen oder bei der Glasfaserversorgung. Besonders freute sich der Oberbürgermeister auch darüber, dass es bislang gelungen ist, Leerstände zu vermeiden, sodass die Innenstadt auch als Einkaufsstadt und Aufenthaltsort attraktiv bleibt. Das gelte ebenso für die Veranstaltungen, die trotz Corona weiterliefen oder aber unter Pandemie-Bedingungen neu entstanden sind. Im Ausblick auf das neue Jahr sprach Pascal Bader auch wieder von einem Haft-ond-Hoka-Fescht.

Was er gleichfalls in Aussicht stellte, war ein neues Hallenbad: Zumindest berichtete er begeistert von einer Informationsfahrt nach Geretsried, die gezeigt habe, dass sich ein Hallenbad umsetzen lässt – auch in Kirchheim: „Wir lassen da nicht locker.“ Beim Klimaschutz setzt der Oberbürgermeister auf mehr PV-Anlagen, aber auch auf die Geothermie. Erste  Berechnungen hätten ergeben, dass die Bedingungen dafür in Kirchheimer sehr gut sind: „Das wollen wir weiter überprüfen.“

Zum Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft hatte Pascal Bader zum Abschluss noch ein praktisches Beispiel parat. Über die Ehemaligen-Big-Band des Ludwig-Uhland-Gymnasiums sagte er: „Die sind nicht nur großartig, sondern auch sehr nett. Die lassen mich sogar mitspielen.“ Sprach’s, setzte sich an den Flügel und beendete gemeinsam mit der Big Band den offiziellen Teil des Abends – dem noch eine lange „Nachsitzung“ folgen sollte.