Kirchheim

Diese Männer putzen die Stadt raus

Entsorgung Das Team der Straßenreinigung leert in Kirchheim Tag für Tag die städtischen Mülleimer, sammelt Scherben auf und wischt Schmierereien weg. Von Bianca Lütz-Holoch

Becher, Tetrapacks und Papierchen, aber auch ganze Tüten mit Hausmüll purzeln heraus, wenn Cifci Düzgün den Inhalt der städtisch
Becher, Tetrapacks und Papierchen, aber auch ganze Tüten mit Hausmüll purzeln heraus, wenn Cifci Düzgün den Inhalt der städtischen Mülleimer auf die Ladefläche des Transporters kippt.Foto: Carsten Riedl

Cifci Düzgün streift seine Handschuhe über. Er greift den Kantschlüssel, der mit einem Gummiband an seinem Gürtel befestigt ist, löst die Schraube, kippt den Metallbehälter nach vorn, hebt ihn aus der Halterung und schüttet dessen Inhalt auf die Ladefläche des Transporters. Heraus purzeln Tüten und Taschentücher, Pappbecher, Flaschen und Reste von belegten Brötchen.

Jeden Morgen schwärmen Mitarbeiter der städtischen Straßenreinigung aus, um die Stadt von Abfall zu befreien. Dazu gehört es auch, die Mülleimer zu leeren. „In Kirchheim - inklusive der Stadtteile - gibt es 500 Mülleimer“, sagt Karl-Heinz Beck, der den Bereich Straßen und Wege des Kirchheimer Baubetriebs leitet. In der Innenstadt werden die Behälter zwei Mal täglich an sechs Tagen geleert. Bei Sonderveranstaltungen muss das Team auch sonntags ran. Die 75 städtischen Hundetoiletten und die Mülleimer in ruhigeren Stadtgebieten steuern die Mitarbeiter etwas seltener an.

Als Cifci Düzgün an diesem Morgen mit dem weißen Stadt-Transporter in die untere Max-Eyth-Straße einbiegt, dringen gerade die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Altstadthäusern hindurch. Die meisten Geschäfte haben noch geschlossen. Vor den Läden stehen Lieferwagen, und auf der gegenüberliegenden Seite des Alleenrings dreht eine kleine Kehrmaschine ihre Runden. Nur selten kommt um diese Uhrzeit ein Passant vorbei.

Am Postplatz steigt Cifci Düzgün aus. Er rückt seine gelbe Leuchtjacke zurecht und zieht die Kapuze seiner Weste über seine Schildmütze. Es ist noch kalt am frühen Morgen. „Im Winter fangen wir um 7.30 Uhr an, im Sommer um 6.30 Uhr“, sagt er. Wenn es schneit und er für den Winterdienst eingeteilt ist, muss er auch schon mal um 4 Uhr raus, um Gehwege zu streuen und Straßen zu räumen.

An manchen Stopps genügt es, die Mülleimer zu leeren. Nicht so am Postplatz. Er gehört - ebenso wie die Kornhaus-Arkaden, der Rollschuhplatz, der Bürgerpark, die Dettinger Straße und der Bahnhof - zu den besonders stark frequentierten und entsprechend reinigungsintensiven Bereichen der Stadt. Unter den Bäumen und den Sitzbänken liegen Papierchen, Flaschen und leere Zigarettenpackungen. Cifci Düzgün nimmt die Greifhand von der Ladefläche und pickt Stück für Stück auf. Kein Problem, solange es sich um feste Stoffe handelt. „Unangenehm ist es, Erbrochenes vom Boden zu putzen“, sagt der Stadt-Mitarbeiter. Dann muss er mit Wasser kommen, um die letzten Überreste zu beseitigen. Auch tote Tiere und Glasscherben lesen die Mitarbeiter der Stadt auf. Mit Farbe verschmierte Straßenschilder reinigen sie. Immer wieder müssen sie auch Spritzen auflesen, vor allem in den Herrschaftsgärten oder am Rollschuhplatz. „Aber wir haben ja Handschuhe und den Greifer“, sagt Düzgün.

Ärgerlich findet er es, wenn aus den städtischen Mülleimern Glasflaschen und volle Abfalltüten purzeln. „Manche Leute werfen hier ihr Altglas oder ihren Hausmüll rein“, sagt er. Aber es geht noch schlimmer: Immer wieder landet Abfall irgendwo in der Landschaft. „Wilde Ablagerungen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, beklagt Karl-Heinz Beck. Das ist besonders dann problematisch, wenn Gefahrenstoffe wie Batterien oder Ölkanister darunter sind: „Sie können Mensch und Umwelt gefährden.“ Besonders häufig wird wilder Müll an entlegenen, aber gut mit dem Auto erreichbaren Stellen illegal entsorgt, zum Beispiel am Wanderparkplatz in Jesingen, auf der Hahnweide und an den Bürgerseen, am Naberner Trimm-dich-Pfad und rund um den Sonnensee.

Mit dem Postplatz ist Cifci Düzgün fertig. Sauber wird er aber nicht lange bleiben. „Ich habe mich kaum umgedreht, dann liegt schon wieder Müll da“, weiß der Stadt-Mitarbeiter. Straßenreinigung ist Sisyphusarbeit. Im Laufe des Tages wird sich die Ladefläche des weißen Transporters immer mehr füllen. Ist sie voll, fährt Cifci Düzgün zum Baubetriebshof und lädt den Müll ab, bevor er von Neuem beginnt, sie zu füllen.

Was mit "wildem Müll" passiert?

Wer „wilden Müll“ entdeckt, sollte das der Polizei oder dem Ordnungsamt melden. Der städtische Vollzugsdienst fährt dann zur Ablagestelle. Wenn die Mitarbeiter eindeutige Hinweise auf den Verursacher finden oder ihn auf frischer Tat ertappen, wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Meist gestaltet sich die Ermittlung allerdings schwierig.
Beseitigt wird der „wilde Müll“ von den Mitarbeitern des Baubetriebshofs. Gibt es Hinweise auf gefährliche Stoffe, ziehen sie die Polizei hinzu.
Mit welchen Strafen bei der Ablagerung von wildem Müll zu rechnen ist, verrät der Bußgeldkatalog des baden-württembergischen Umweltministeriums. Schon eine Zigarettenschachtel kann ein Bußgeld in dreistelliger Höhe nach sich ziehen, ein Elektrogerät sogar bis zu 2 500 Euro Strafe. pm
Fragen und Meldungen zum Thema Müll nimmt die Stadtverwaltung unter der Nummer 0 70 21/5 02-2 25 entgegen oder per E-Mail an:
ordnung@kirchheim-teck.de

Was mit „wildem Müll“ passiert

Wer „wilden Müll“ entdeckt, sollte das der Polizei oder dem Ordnungsamt melden. Der städtische Vollzugsdienst fährt dann zur Ablagestelle. Wenn die Mitarbeiter eindeutige Hinweise auf den Verursacher finden oder ihn auf frischer Tat ertappen, wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Meist gestaltet sich die Ermittlung allerdings schwierig.

Beseitigt wird der „wilde Müll“ von den Mitarbeitern des Baubetriebshofs. Gibt es Hinweise auf gefährliche Stoffe, ziehen sie die Polizei hinzu.

Mit welchen Strafen bei der Ablagerung von wildem Müll zu rechnen ist, verrät der Bußgeldkatalog des baden-württembergischen Umweltministeriums. Schon eine Zigarettenschachtel kann ein Bußgeld in dreistelliger Höhe nach sich ziehen, ein Elektrogerät sogar bis zu 2 500 Euro Strafe. pm

1 Fragen und Meldungen zum Thema Müll nimmt die Stadtverwaltung unter der Nummer 0 70 21/5 02-2 25 entgegen oder per E-Mail an: ordnung@kirchheim-teck.de