Kreis Esslingen. Familie Maier aus Notzingen hat drei Kinder, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren. Dass es für solche „kleinen Großfamilien“ die Möglichkeit gibt, statt drei nur zwei Schüler-Tickets zu bezahlen, hat Antje Maier vor Jahren über Mundpropaganda erfahren. „Weder der VVS noch die Schule haben das damals kommuniziert“, sagt sie. Wie die Befreiung vonstatten gehen sollte, wusste Antje Maier nicht. 520 Euro kostete das Ticket pro Kind und Jahr – Grund genug, sich hinter das Projekt „Befreiung“ zu klemmen. Nachdem sich Antje Maier beim VVS und einer Schule erfolglos um ein Formular bemüht hatte, wurde eine engagierte Schulsekretärin am Ludwig-Uhland-Gymnasium fündig. Künftig war die älteste Tochter der Maiers für ein Jahr von der Zahlung des Tickets befreit.
Am 1. März löst das Jugend-Ticket das bisherige Schülerticket ab. Auch künftig werden Familien mit drei Kindern, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren, nur zwei Tickets bezahlen müssen. Allerdings ändert sich das Prozedere. „Mit Einführung des JugendTicketBW wird zunächst beim Abonnenten abgebucht. Dann kann halbjährlich eine Erstattung des Kostenanteils beim Landkreis beantragt werden“, heißt es in den FAQs zum „JugendTicketBW“. Das Formular, mit dem Eltern die Befreiung beantragen können, erhalten sie laut Landratsamt bei den Schulen.
Für Familien wie die Maiers fällt somit mehr Bürokratie an: Statt einmal jährlich eine Befreiung zu beantragen, muss künftig zwei Mal jährlich eine Rückerstattung beantragt werden. Außerdem muss die Familie in Vorleistung gehen. Dennoch ist die Familie nicht unzufrieden. „Wir sind froh, dass es die Befreiung auch weiterhin gibt“, sagt Antje Maier. Antje Dörr