Kirchheim

Ein buntes Völkchen feiert sein erstes gemeinsames Fest

Spatenstich Im Kirchheimer Steingau-Quartier haben die Arbeiten im Baufeld 4 begonnen. Zahlreiche Baugruppen erfüllen sich hier ihre Wohnträume. Von Andreas Volz

Baubeginn im Steingau-Quartier. In zwei Jahren sollen alle Gebäude im Baufeld 4 bezugsfertig sein.Foto: Carsten Riedl
Baubeginn im Steingau-Quartier. In zwei Jahren sollen alle Gebäude im Baufeld 4 bezugsfertig sein.Foto: Carsten Riedl

Das Sprichwort, demzufolge viele Köche den Brei verderben, sollte für diesen Spatenstich nicht gelten: Es waren wirklich viele Leute, die im Kirchheimer Steingau-Quartier gemeinsam zum Spaten gegriffen haben. Und sie alle hoffen, dass sie am Ende genau den Brei erhalten, den sie sich wünschen. An einen Einheitsbrei ist sowieso nicht gedacht. Es geht ja um die gelebte Vielfalt.

Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker sprach denn auch von einem Traum, der in Erfüllung gegangen sei: „Hier entsteht ein ganz buntes Quartier, mit ganz unterschiedlichen Leuten.“ Ob die Unterschiede nun in der Herkunft oder im Alter bestehen, für die Rathauschefin steht fest: „Hier ist alles das eingetreten, was wir uns gewünscht haben.“ Schließlich sei es nicht immer leicht gewesen, den Gemeinderat davon zu überzeugen, dass die Konzeptvorgabe die richtige Vorgehensweise ist.

Den Namen einer Baugemeinschaft - „Chamäleon“ - griff Angelika Matt-Heidecker gesondert heraus, weil er für sie das repräsentiert, worum es geht: Einerseits können die Häuser ganz unterschiedliche Farben bekommen, andererseits aber geht es innerhalb der Baugemeinschaften auch regelmäßig darum, sich anzupassen und zu verändern.

Allen Bauherren wünschte sie, dass der Bau zügig vorangeht, dass alle das umgesetzt bekommen, wovon sie träumen, und dass sie dafür jetzt den richtigen Schritt getan haben. Für die künftigen Nachbarn im Baufeld 4 hofft sie, „dass Sie hier Ihr Nest bauen, in dem Sie alle miteinander vielleicht auch gemeinsam alt werden.“

Für Hans-Peter Birkenmaier war es „ein ganz großer Tag“, an dem fast punktgenau die Bauarbeiten begannen - repräsentierte er beim Spatenstich doch den Ankernutzer im Baufeld 4, der außer dem eigenen Anliegerprojekt auch die gemeinsame Tiefgarage erstellt. Er nannte einzelne Projekte wie ein Stadthaus für zwei Familien mit vielen Kindern, das Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen und Büro für den Tageselternverein oder das Effizienzhaus mit geförderten Mietwohnungen und Solaranlage auf dem Dach.

Besonders freut er sich darüber, dass auch die Lebenshilfe mit dabei ist, denn zur Vielfalt gehört es, dass auch Menschen mit Behinderung mittendrin sind. Auf die Besonderheiten der Baugemeinschaften ging er ebenfalls ein: „Da gehören Kompromiss-Bereitschaft und eine starke Sozial-Orientierung dazu.“ Wenn das gelingt, werde auch der gemeinsame Innenhof zu einem Treffpunkt für Jung und Alt. Augenzwinkernd fügte Hans-Peter Birkenmaier hinzu: „Ich wünsche mir, in diesem Innenhof in zwei Jahren ein großes Eröffnungsfest feiern zu können - und dass wir als Ankernutzer dann auch noch eingeladen werden.“

Die Baugruppe als Reisegruppe

Die Eröffnungsfeier in zwei Jahren ist demnach das wichtigste Etappenziel, das alle Beteiligten ansteuern. Das gemeinsame Bauen verglich Janine Wilhelm, die Sprecherin der Baugemeinschaft „eza“, nämlich mit einer gemeinsamen Reise: „Da gibt es ganz unterschiedliche Vorstellungen und Ziele. Der eine reist mit dem Koffer an, der andere mit dem Rucksack - aber alle haben ein Ziel gemeinsam: Wir wollen bauen.“ Wichtig sei dabei auch das Reisebüro, in diesem Fall das jeweilige Architekturbüro, sowie die Reiseleitung, also die Projektleiterin.

Vom Spatenstich, der bereits als gemeinsames Fest zelebriert wurde, bei dem jeder etwas mitbringt, ging Janine Wilhelms Horizont sogar weit über das Eröffnungsfest hinaus: „Wir freuen uns auf ein lebendiges Miteinander - und auf viele Nachbarschaftsfeste.“