Kirchheim
Ein Fleckchen heile Welt

Freizeit Seit man keinen negativen Corona-Test oder Impfnachweis mehr braucht, kommen wieder mehr Menschen ins Freibad. Ein Besuch in Kirchheim. Von Antje Dörr

Es ist kurz vor 14 Uhr. Schichtwechsel im Kirchheimer Freibad. Auf dem Schotterparkplatz, der an die Lindach angrenzt, stehen bisher nur wenige Autos. Auch die Fahrradständer, die an den Parkplatz angrenzen, sind verwaist. Vor dem Kassenhäuschen warten zwei Dutzend Menschen auf Einlass. Von Andrang kann nicht die Rede sein, obwohl die Rahmenbedingungen nicht besser sein könnten. Der Himmel ist blau, das Thermometer zeigt 28 Grad, und Gewitterwolken sind ausnahmsweise nicht in Sicht. Auch die Testpflicht steht dem Freibad-Besuch nicht mehr im Wege, seit die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis stabil unter 35 liegt. „Das war für viele Gäste sicherlich nochmal ein Hindernis“, sagt der Pressesprecher der Stadt Kirchheim, Robert Berndt. 

Als es das neue Corona-Virus noch nicht gab, besuchten an einem sonnigen Werktag wie diesem rund 1000 Menschen das Freibad, erzählt Berndt. Aktuell sind unter Corona-Auflagen immerhin 1200 Besucher erlaubt, verteilt auf zwei Schichten. Nur an sehr heißen Wochenenden werden nicht alle, die hineinwollen, auf ihre Kosten kommen, prognostiziert der Pressesprecher. „An solchen Tagen hatten wir auch schon 4000 Gäste“. Wer flexibel sei, solle das Freibad lieber werktags besuchen. Für Planbarkeit sorgt der Online-Ticket-Shop: Dort wird jederzeit angezeigt, wie viele Eintrittskarten noch verfügbar sind. Verlässt jemand innerhalb der Schicht das Freibad, kann das Ticket erneut vergeben werden. 

Wer den Kassenbereich verlässt, darf die Maske abstreifen und sich ein Plätzchen auf der Liegewiese suchen. Schilder erinnern die Besucher daran, mindestens anderthalb Meter Abstand voneinander zu halten. Angesichts des riesigen Platzangebots ist das kein Problem. Vor den Duschen, die die Liegewiese von den Schwimmbecken abtrennt, stehen Plastikwannen mit Gummi-Armbändern. Sie sollen sicher stellen, dass sich nicht zu viele Menschen auf einmal im Wasser befinden. Das war auch schon im letzten Corona-Sommer so, die Prozedur ist offenbar vielen bekannt. Ein Drei-Käse-Hoch streift sich routiniert ein rotes Bändchen über den Arm und strebt dem Nicht-Schwimmer-Becken entgegen. Neben den gesperrten Sprung-Türmen hüpfen drei Jugendliche jauchzend ins Wasser. Schwimmerinnen ziehen in den abgesperrten Bahnen gemächlich ihre Runden. 

Allmählich füllt sich das Freibad. Schüler werfen ihre Rucksäcke ins Gras und breiten ihre Handtücher aus. Im Schatten der zwei mächtigen Linden, die das Planschbecken säumen, schnappen Eltern ihre Kinder und schmieren sie mit Sonnencrème ein. Ein paar Zwerge planschen im warmen Wasser. Mehr gibt es im Kleinkindbecken momentan nicht zu tun. „Corona bedeutet, dass wir alle unsere Attraktionen nicht öffnen können, weil wir den Zugang regulieren müssen“, sagt Robert Berndt. Das betrifft sowohl die Rutsche am Kleinkind-Becken als auch den Wasserpilz und den Strudel. Die Rutsche im Nichtschwimmerbecken wird immer wieder kontrolliert geöffnet. Freibad-Personal sorgt dafür, dass sich niemand zu nahe kommt. Dem Rutsch-Spaß tut das keinen Abbruch, die Kinder kreischen vor Vergnügen. Auf dem Weg zurück zum Ausgang steigt der Geruch von Pommes in die Nase. Die Sonne scheint, ein älteres Pärchen schlendert entspannt über den schmalen Weg in Richtung Wasser. Fast ist es, als könnte man ein kollektives Aufatmen hören. Endlich wieder ein wenig Normalität, lächelnde Menschen, Gesichter ohne Masken. Davon wollen viele ein Stückchen haben. Am Nachmittag sind die Freibad-Tickets fast ausverkauft. 

 

Auch im Weilheimer Freibad geht’s bergauf

In den ersten Freibad-Tagen gab es auch im Weilheimer Freibad bei den Besucherzahlen noch deutlich Luft nach oben. „Durch das Wegfallen der Testpflicht und das bessere Wetter haben die Buchungen jetzt aber zugenommen“, sagt Daniela Siegler von der Stadt Weilheim. Insgesamt dürfen 550 Menschen pro Tag das Freibad besuchen: 200 während der Frühschicht von 9 bis 12 Uhr, 200 während der Mittagschicht von 12.30 bis 17 Uhr und 150 Menschen abends zwischen 17.30 und 20 Uhr. Die Tickets werden online über die Homepage der Stadt verkauft. „Das Buchungssystem, das wir bereits im letzten Jahr verwendet haben, wird gut angenommen. Rückfragen oder Unklarheiten gibt es kaum“, sagt Siegler. Alternativ können Tickets täglich von 8 bis 9 Uhr im Bürgerbüro gekauft werden. adö