Kirchheim

Ein ganz neues Geschäftsfeld für die Stadt

Nahwärme Kirchheim will die zwei Blockheizkraftwerke der Energiezentrale im Steingau-Quartier in Eigenregie betreiben.

Symbolbild

Kirchheim. So richtig „neu“ ist das Gelände des Steingau-Quartiers nicht. Trotzdem betritt die Stadt Kirchheim dort gleich in mehrfacher Hinsicht Neuland. Das gilt nicht nur für das städtebauliche Konzept, sondern auch für das Energiekonzept. So unterschiedlich die einzelnen Gebäude im Quartier auch ausfallen mögen, eines ist für alle gleich: Geheizt wird über ein Nahwärmenetz, dessen Zentrale am nordöstlichen Rand des Gebiets erstellt wird. Zwei Blockheizkraftwerke sollen dort Wärme und Strom erzeugen.

Das allein wäre nicht wirklich neu, und schon gar nicht revolutionär. Und trotzdem beginnt hier eine neue Ära für die Stadt Kirchheim: Betreiber der Energiezentrale werden nämlich die Stadtwerke Kirchheim. „Die Nahwärmeversorgung ist für uns ein ganz neues Geschäftsfeld“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Zimmert im Technik- und Umweltausschuss des Gemeinderats.

Über möglichst kurze Leitungen soll das warme Wasser von der Heizzentrale in die Häuser gelangen - um Kosten, aber auch mögliche Wasserverluste von vornherein so gering wie möglich zu halten. Das öffentliche Netz durchläuft auch die Tiefgaragen der jeweiligen Wohnungseigentümergemeinschaften. Erst dort kommen die Hausanschlüsse für die einzelnen Hochbauten. „Das erfordert viel Absprache mit den Erstellern der Tiefgaragen“, sagt Martin Zimmert. Die einzelnen Hausanschlüsse wiederum seien in einzelnen Abschnitten zu erstellen, je nach Fortschritt der Hochbauten.

Rohre werden ständig überwacht

Wenn das Wasser im Vorlauf mit einer Temperatur von 85 Grad Celsius durch die Rohre läuft, stelle das bei Rohrbrüchen auch für die Feuerwehr eine ganz eigene Herausforderung dar, gab Stadtrat Reinhold Ambacher (Freie Wähler) zu bedenken. Martin Zimmert verwies dabei einerseits auf die vergleichsweise kurzen Rohrleitungen, auf die hohe Qualität der Rohre und auf deren dauerhafte Überwachung. Dank permanenter Ohmscher Widerstandsmessungen lasse sich ein Rohrbruch rasch erkennen. „Dann können wir das Wasser ganz schnell abstellen.“ Außerdem sei die Temperatur keinesfalls außergewöhnlich: „Das haben Sie zuhause in Ihrer Heizung auch.“

Einen Einwand des CDU-Fraktionsvorsitzenden wollte Martin Zimmert ebenfalls nicht gelten lassen: Dr. Thilo Rose hatte festgestellt, dass die Verbraucher im Steingau-Quartier die zwei Millionen Euro, die die Stadtwerke in die Heizanlage investieren, letztlich durch ihre Nebenkosten refinanzieren. Dabei scheint es sich aber nicht mehr um Neuland zu handeln: „Das ist bei allen Heizsystemen der Fall.“Andreas Volz