Kirchheim

Ein Leben lang aktiv für die Partnerschaft

Nachruf In Rambouillet wird heute Michel Grall zu Grabe getragen, der langjährige Präsident des Partnerschaftskomitees.

Foto: PR
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Rambouillet. Die Partnerschaft zwischen Kirchheim und Rambouillet hat eine ihrer tragenden Säulen verloren: Michel Grall ist am vergangenen Freitag einer kurzen, schweren Krankheit erlegen. Er wurde 72 Jahre alt.

Bereits in jungen Jahren war Michel Grall für die deutsch-französische Verständigung aktiv geworden. Anfang 20 war er, als die Partnerschaft besiegelt wurde - zwischen zwei Städten, deren wesentliche Gemeinsamkeit darin bestand, dass sie Standort einstiger herrschaftlicher Schlösser waren.

Über seine Familie hatte Michel Grall Verbindung zu den Begründern der Partnerschaft: zu den „anciens combattants“, also zu den Weltkriegs-Veteranen. Ausgerechnet sie, die Not, Elend und Leid der kriegerischen Auseinandersetzungen am deutlichsten zu spüren bekommen hatten - wortwörtlich „an vorderster Front“ -, setzten sich für die Versöhnung ein.

Es war die Versöhnung zweier benachbarter Völker, die sich auf gemeinsame geschichtliche Wurzeln zur Zeit Karls des Großen berufen - und die sich doch über viele Jahrhunderte hinweg gegenseitig als „Erbfeind“ betrachteten. Diese Beziehungen auf eine völlig neue Grundlage zu stellen, war das Anliegen der Altvorderen, die über Kriegsgräben und -gräber hinweg die Hand zur Versöhnung ausstrecken und Frieden stiften wollten.

Dass diese Arbeit gelingen konnte, ist auch ein wesentliches Verdienst von Michel Grall. Erste Kontakte hatte er über den Handballsport geknüpft. Seit 1986 schließlich war er Präsident des Partnerschaftskomitees in Rambouillet. Über dreißig Jahre lang hat er also die unterschiedlichsten Austauschprogramme gefördert - bis hin zum Grundschulaustausch. Er war stets auch persönlich engagiert. Es gibt wohl kaum jemanden, der sich - auch in Kirchheim - für die Städtepartnerschaft eingebracht hat und dem der Name, das Gesicht, die ganze Persönlichkeit Michel Gralls nicht präsent wären.

Sein Kirchheimer „Kollege“ Karl-Heinz Rieforth würdigt den Verstorbenen als „eine kommunikative und organisatorisch hochbegabte Persönlichkeit, die jegliche Initiative der Partnerschaft wohlwollend begleitet hat“.

Am heutigen Freitag wird Michel Grall in Rambouillet zu Grabe getragen. Leider ist es ihm nicht mehr vergönnt, die großen Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Partnerschaft mitzuerleben, die Ende Mai in Rambouillet begangen werden. An der Planung war er noch rege beteiligt gewesen.Andreas Volz